Nach Sun-Kauf 11.05.2009, 08:27 Uhr

Oracle will im Hardware-Geschäft bleiben

Nach Abschluss der Akquisition von Sun Microsystems will der Datenbankspezialist Oracle das Hardware-Geschäft nicht aufgeben. Dies hat der Oracle-Chef Larry Ellison verlautbart.
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Oracle-Chef Larry Ellison
"Wir werden definitiv nicht aus dem Hardware-Geschäft aussteigen", sagte Ellison in einem E-Mail-Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dessen Abschrift Oracle inzwischen bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) veröffentlicht hat. Das bezieht sich offenbar nicht nur auf Suns Server (auf denen auch gerne mal Oracles Datenbank läuft), sondern auch auf Segmente wie Storage, Bandbibliotheken oder Chipdesign.
Oracle hat sich seit langem auf eine Optimierung seiner Margen fokussiert, und Hardware ist typischerweise deutlich weniger profitabel als Software. Hersteller, die wie Apple und Cisco ihre Hardware mit Software kombinierten, könnten aber dafür auch mehr Geld verlangen, weil die Systeme besser zusammenspielten, sagte Ellison zu Reuters. "Wenn eine Firma sowohl die Hard- als auch die Software entwirft, kann sie viel bessere Systeme entwickeln, als wenn sie nur die Software designen würde", so der Oracle-Chef. "Darum ist das iPhone von Apple so viel besser als Microsoft-Handys."
Als künftiger Besitzer eines Hardware-Geschäfts und speziell von Suns Sparc-Architektur in Kombination mit dem Betriebssystem Solaris könne Oracle sehr viel besser die Vorherrschaft von IBM im Rechenzentrum angreifen. "Wir können künftig genauso wie IBM und andere grosse Systemlieferanten neue Features vom Silizium bis zur Software planen und abgleichen", kommentiert Ellison. "Sun war sehr lange sehr erfolgreich damit, Server auf Basis des Sparc-Chips und des Solaris-Betriebssystems zu verkaufen. Wir glauben, dass sie das mit der zusätzlichen Power integrierter Oracle-Software auch künftig wieder sein können."
Bei der Expansion des Hardware-Geschäfts gebe es allerdings auch natürliche Grenzen, räumt der Oracle-Chef gegen Ende des Gesprächs ein - etwa die enge Beziehung von Oracle zu Hewlett-Packard (HP), mit dem es gemeinsam das "Exadata"-System für Data Warehousing entwickelt hat, bei dem Oracle-Software auf HP-Hardware läuft. Es gebe daher auch keinerlei Pläne, Exadata auf Sparc/Solaris umzusetzen und damit die Partnerschaft mit HP aufs Spiel zu setzen.

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