User Tracking 09.03.2021, 09:57 Uhr

Google will ab 2022 personalisierte Ausspielung von Werbung einstellen

Eine Zeitenwende bahnt sich an: In einem Blogbeitrag hat Google eine Abkehr von Werbung angekündigt, die auf Basis des Surf-Verhaltens eines Nutzers ausgespielt wird. Nach dem Auslaufen von Tracking Cookies soll auch keine Nachfolge-Technologie entwickelt werden.
(Quelle: Shutterstock/Primakov)
Einen «Kurs in Richtung Privacy First Web» kündigt Google-Manager David Temkin, Director of Product Management, Ads Privacy and Trust, in einem Blogbeitrag an. Darin nennt Temkin nicht weniger als die Abkehr seines Unternehmens vom Konzept der individualisierten Werbeausspielung. 
In dem Blog-Beitrag erklärt Temkin, dass Google die Nutzung und Unterstützung von Third Party Cookies auslaufen lässt - das ist nicht neu. Gleichzeitig stellt er jedoch klar, dass Google auch keine Nachfolgetechnologie entwicklen wolle, die das Werbe-Targeting einzelner Nutzer aufgrund ihres Surfverhaltens ermöglicht. Damit stellt Google auf den ersten Blick eine Fähigkeit zur Disposition, die das Unternehmen in den letzten 15 Jahren zum führenden Werbekonzern der Welt aufsteigen liess.

«Keine nachhaltige Langzeitinvestition»

Wörtlich schreibt Temkin: «Wir sind uns bewusst, dass dies bedeutet, dass andere Anbieter ein Level der Benutzeridentität für das Ad-Tracking im Web anbieten könnten, die wir nicht anbieten werden - etwa PII-Graphen, die auf den E-Mail-Adressen von Personen basieren. Wir glauben nicht, dass diese Lösungen die steigenden Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf den Datenschutz erfüllen und den sich schnell entwickelnden regulatorischen Beschränkungen standhalten werden und daher keine nachhaltige Langzeitinvestition darstellen.»
Gänzlich aus der zielgruppengerechten Werbung will sich Google selbstverständlich nicht zurückziehen, dies käme vermutlich einen Todesurteil für das Unternehmen gleich. Stattdessen kündigt Temkin die Entwicklung neuer Programmschnittstellen (APIs) an, die der Werbewirtschaft weiterhin Zugang zu Nutzern ermöglicht, deren Interessen zur gewünschten Zielgruppendefiniton passen.

Das neue Zauberwort: FLoC

Dabei setzt der Konzern auf ein Konzept namens FLoC (Federated Learning of Cohortes), das die Verfolgung einzelner Nutzer über mehrere Websites hinweg ersetzen soll. Der Ersatz von Cookie Tracking durch FLoC soll der Performance von Werbekampagnen kaum schaden, in einem Blogbeitrag vom Januar dieses Jahres verspricht Google weniger als fünf Prozent Verlust gegenüber der bisherigen Technik.
Augenscheinlich zeigt der zunehmende juristische Druck auf den Suchmaschinenkonzern Wirkung. Sowohl in den USA als auch in Europa ist Google Ziel grossangelegter Untersuchungen, die auch den Umgang mit Nutzerdaten umfassen.



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