17.11.2005, 16:42 Uhr

Von der Webseite zur Vertriebsplattform

Um ihr rund 4000 Sensoren umfassendes Standardsortiment besser im Internet zu präsentieren, hat Kistler Instrumente ihre Webseite zur verkaufsfördernden Plattform ausgebaut.
Thomas Berther, Leiter Konzernstab bei Kistler, stand vor der Aufgabe, die Unternehmens-Webseite so zur Verfügung zustellen, dass die sehr komplexen Produktinformationen in- und extern als reale Unterstützung weiterhelfen.
Das Schweizer Familienunternehmen Kistler Instrumente beschäftigt in 50 Ländern rund 650 Mitarbeiter, 400 davon in der Schweiz. Produziert und verkauft wird eine Palette von Sensoren, die so ziemlich alle mechanischen Grössen messen, die man sich nur denken kann: Druck, Kraft, Dehnung, Drehmoment und Beschleunigung. Entsprechend weitgespannt sind die Einsatzgebiete der Sensoren und Messplattformen, die in den unterschiedlichsten technischen Anwendungen eingesetzt werden und sogar Daten über Trainingsfortschritte von Sportlern liefern können.
Der ursprüngliche Internetauftritt des Winterthurer Unternehmens konnte die komplizierte Produktestruktur der Sensorik-Spezialistin nur beschränkt abbilden. Entweder hatte ein potenzieller Kunde eine genaue Vorstellung von dem gewünschten Artikel oder er kannte die Typennummer, ansonsten war ihm die alte Webseite wenig hilfreich. Da die Geschäftsleitung einen professionellen Webauftritt als strategischen Vorteil definierte, wie Kistlers Leiter des Konzernstabs Thomas Berther erklärt, initiierte man das von einem Steuerungsausschuss mit Geschäftsleitungsmitgliedern begleitete Webprojekt auf oberster Unternehmensebene. In einer Bedürfnisanalyse bei «weltweit allen Gruppengesellschaften und bei einer repräsentativen Anzahl von Produktmanagern, die auch die Anliegen der Kunden vertreten konnten» wurde die Ausgangslage für die Überarbeitung der Webseite definiert, erläutert Berther.
Dass der frische Webauftritt einer Auswahl von rund 1500 Sensoren, die zu 90 Prozent exportiert werden, Rechnung tragen musste, war für die Winterthurer klar. Bloss statische Listen, mit Datenblätter im PDF-Format, waren nicht gefragt. Vielmehr sollte eine interaktive Produkteauswahl helfen, die Varianten der Sensoren überblickbar zu machen. Und das möglichst in der jeweiligen Landessprache der 18 internationalen Vertriebsstandorte.

Von der Webseite zur Vertriebsplattform

«Komplex» ist das Attribut, mit dem Berther die Aufgabenstellung knapp beschreibt. Immerhin grenzt er die Anforderungen ein wenig ein: «Weil unsere Produkte sehr beratungsintensiv sind, werden sie auch in naher Zukunft nicht über das Internet verkauft», sagt Berther. So sehe man die Webseite «nur» als Ergänzung zum Verkaufsgespräch, die den Kunden auch Antworten auf Standardfragen liefert, die früher über einen Anruf beantwortet werden mussten, führt er weiter aus.
Der Auftrag ging an die Schweizer Unic Internet Solutions mit ihren rund 70 Spezialisten für Enterprise Content Management und E-Business. Die Kombination dieser beiden Bereiche kam bei Kistler als viel versprechender Weg zum Zuge. Ein Product Information Management (PIM) mit der E-Business-Software von Hybris als Herzstück macht heute die Webseite zum Produkt-Finder und Vorauswahl-Tool für den späteren Kauf. Kistler sieht ihr Erfolgsgeheimnis einerseits in hochwertigen Produkten, andererseits im engen Kundenkontakt. Den pflegen Mitarbeiter mit fundiertem Branchenwissen, sagt Berther. Zentrale Aufgabe war es darum, die bestehenden Produktinformationen so zu erfassen, dass die Webseite den Mitarbeitern und Kunden als ergänzende Wissensdatenbank in den Beratungsgesprächen dient.
Über PIM werden deshalb neben den strukturierten auch die unstrukturierten Daten verwaltet, gepflegt und beliebigen Kanälen zugewiesen, die über die aktuellen Produktinformationen verfügen müssen. Offen ist der Internetauftritt zudem für eine elektronische Beschaffungslösung für Grosskunden, die sich mit dem Kistler-Angebot verlinken möchten. Ausserdem können künftig auch elektronische und gedruckte Kataloge via PIM zusammengestellt werden. Bei der Umsetzung des Projekts sind alle Termine eingehalten worden», freut sich Berther. Neun Monate lang waren je drei Mitarbeiter von Kistler und Unic dafür im Einsatz
Volker Richert



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