20.07.2017, 07:00 Uhr

Smarte Gehhilfe unterstützt die Reha

Forschende des Waadtländer Universitätsspitals und der ETH Lausanne haben eine robotische Gehhilfe für die Rehabilitation entwickelt. Ein intelligenter Algorithmus passt die Unterstützung dabei individuell an die Patienten an.
In der Rehabilitation nach einem Schlaganfall, einer Rückenmarksverletzung oder bei neurologischen Störungen muss das Gehirn wieder lernen, Bewegungen richtig auszuführen. Unterstützung dafür bekommen Patienten nun von einer robotischen Gehhilfe, die an der Decke aufgehängt ist, und die korrekte Bewegung aktiv unterstützt, wie die EPFL am Mittwoch mitteilte. Entwickelt wurde sie von Forschenden des Lausanner Universitätsspitals (CHUV) und der ETH Lausanne (EPFL). Es gibt zwar bereits Techniken, welche gegen die Schwerkraft wirken und damit Geh-Übungen erleichtern. Dies sei jedoch das erste Mal, dass dieser Ansatz in Kombination mit einem Algorithmus eingesetzt werde, welcher die Unterstützung für jeden Patienten massschneidert, hiess es weiter.

Verbesserte Bewegungsfähigkeit

Die Forschenden um Grégoire Courtine von der EPFL und Jocelyne Bloch vom CHUV haben die Technik im Rahmen einer klinischen Studie mit rund 30 Patienten getestet. Ihre Bewegungsfähigkeiten verbesserten sich sofort dank der smarten Gehhilfe, schrieb die EPFL. Davon berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «Science Translational Medicine». Die individualisierte Gehhilfe funktioniert so: Sensoren messen die Bewegungen des Patienten, unter anderem die Beinbewegung, die Länge der Schritte und die Muskelaktivität. Der Algorithmus errechnet dann die Kräfte, die an verschiedenen Punkten der Gehhilfe auf den Körper des Patienten ausgeübt werden müssen, um ihn bei der korrekten Haltung und Ausführung der Bewegung zu unterstützen. Patienten könnten schon bald von der Entwicklung profitieren, schrieb die EPFL: Gemeinsam mit Forschenden und Industriepartnern in der Schweiz und den Niederlanden entwickelten sie den Ansatz zu einem fertigen Gerät weiter, das in Zukunft vermarktet werden könnte. «Es ist aufregend zu sehen, wie eine Forschungsidee sich zu einem neuen medizinischen Produkt materialisiert», sagte Bloch gemäss Mitteilung. Sie freue sich darauf, Patienten davon profitieren zu sehen.



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