24.09.2013, 13:17 Uhr

BTs Geschäft abseits von ByoD und Telefon

Mit neuer Netzwerktechnik lässt sich zielgerichtet Werbung auf Handys einblenden, weiss BT. Der Telekomriese weiss zudem, dass im Kernmarkt Telefonie noch Qualitätsdefizite bestehen.
Neil Sutton von BT hört Verbesserungsbedarf bei der Sprachkommunikation via Internet
Laut diverser Umfragen ist Bring your own Device längst in den Anwenderunternehmen etabliert. Die Realität sieht allerdings anders aus, weiss der Telekommunikationskonzern BT. Das hierzulande hauptsächlich im Outsourcing-Geschäft aktive britische Unternehmen will auch weiterhin mit seinen Kunden an ByoD-Projekten (Bring your own Device) arbeiten. An einem Anlass in Glattbrugg zeigte BT aktuelle und neue Anwendungen von ByoD-Technologie auf. Dabei wird laut Neil Sutton, Global Vice President Portfolio, auf die Lösung von AirWatch gesetzt. Für den firmeninternen Betrieb von privaten Smartphones, Tablets und Computern erlaubt die Management-Software ortsbezogenes oder auch zeitliches steuern von Funktionen. Etwa kann ausserhalb der Firmengebäude der Zugriff auf das dienstliche E-Mail-Konto gesperrt werden. Während der Arbeitszeit lässt sich in einem sensiblen Forschungslabor die Kamera deaktivieren. Alle Einstellungen erledigen die Informatikverantwortlichen auf einer Oberfläche, die Übertragung der Freigaben und Sperren an das Privatgerät des Benutzers geschieht per Single-Sign-on während der Anmeldung am Firmennetzwerk. Technologien für die Kontrolle und Steuerung von Mobilgeräten könnten in Zukunft auch im Detailhandel verwendet werden, führte BT-Manager Sutton aus. Wenn sich der Kaufinteressent im kostenlosen WiFi eines Landegeschäfts registriert, liessen sich via Smartphone individuelle Angebote präsentieren. Dank Ortungsfunktion zeigt das Display dem Verbraucher vor jedem Verkaufsregal einen neuen Promotionsartikel.

WiFi steigert Hotel-Reputation

Wie im Detailhandel registriert BT auch in anderen Branchen eine verstärkte Nachfrage nach Netzwerktechnologie. Einerseits beklagten die Anwender eine geringe Übertragungsleistung, andererseits erforderten immer mehr Geräte sowie immer grössere Displays mehr Bandbreite. Hier werde investiert, da die Verbindungsqualität nach wie vor erfolgskritisch ist. «74 Prozent der Kundenkontakte im Geschäft sind Sprachkommunikation», gab Sutton ein Beispiel. In der Reisebranche werde die Güte des WiFi zu einer Reputationsfrage für Hotels, beobachtet BT auch. In Hotels und in Konferenzräumen wird häufig über das Internet kommuniziert. Damit die Netze genügend Kapazität für die grossen Datenvolumen von Sprache und Video bieten, setzten die Service Provider in Vergangenheit auf Kompression. «Wie in der Musikbranche nutzen auch Telefonie-Anbieter Technologien wie MP3», wusste der BT-Manager. Unter der Kompression leidet aber die Tonqualität. Für besseren Sound bei der Internet-Telefonie arbeiten die Briten mit den Spezialisten der Dolby Laboratories zusammen. Die Tonexperten haben eine Technologie entwickelt, die Raumklang plus Rauschunterdrückung kombiniert. BT hat das Verfahren exklusiv lizensiert und will Anfang Oktober mit erste Produkten auf den Markt kommen. Nächste Seite: Schweizer Vorreiter in China
Das globale Netzwerk von BT wird unter anderem von Schweizer Konzernen genutzt, um Standorte in Fernost mit den einheimischen Firmenzentralen zu verbinden. Für den Phamariesen Novartis schliesst BT die chinesischen Standorte Pekin und Shanghai mit dem Basler Hauptsitz zusammen. «Schweizer Firmen waren nach der Öffnung des chinesischen Marktes früh vor Ort aktiv», sagt Eliza Kwok, CEO BT China. Das Reich der Mitte etablierte im Jahr 1985 Sonderwirtschaftszonen. Novartis' Engagement geht auf das Jahr 1987 zurück, BT selbst war schon 1985 aktiv, allerdings zuerst in der damals noch britischen Kronkolonie Hongkong. Wie Kwok ausführte, setzt BT wie auch in anderen Erdteilen auf die Kooperation mit lokalen Anbietern. Ihre Organisation arbeite mit den drei grossen Telekommunikationsunternehmen China Mobile, China Telecom und China Unicom zusammen. BT beschränke seine Tätigkeit auf internationale Konnektivität, Dienstleistungen und Outsourcing-Services. «Die lokalen Anbieter sind grösstenteils keine Konkurrenz für BT», erklärte Kwok auf Nachfrage.



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