HSLU-Studie
01.12.2022, 13:31 Uhr
Smartphone-Banken machen klassischen Banken das Geschäft streitig
Eine Studie der Hochschule Luzern geht davon aus, dass Smartphone-Banken künftig den etablierten Geldinstituten den Status als Hausbank streitig machen könnten. Denn schon jetzt nutze jede zehnte Person in der Schweiz
Auch in der Schweiz nehmen immer mehr Smartphone-Banken ihren Betrieb auf. Es handelt sich dabei meist um junge Technologie-Firmen, welche in einem ersten Schritt Basisdienstleistungen sehr günstig und ohne Filiale anbieten. Eine repräsentative Bevölkerungsbefragung im Rahmen der «IFZ Retail Banking Studie 2022» des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt nun, dass rund zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung bereits Smartphone-Banken nutzen – das sind bis zu 900'000 Menschen in der Schweiz.
Auch der Bekanntheitsgrad dieser Banken ist bereits hoch. 43 Prozent der befragten Personen kennen mindestens eine Smartphone-Bank. Die Apps der Smartphone-Banken sind mittlerweile also in der Bevölkerung angekommen.
Sie werden in der Zwischenzeit auch weit mehr als nur für Zahlungstransaktionen in den Ferien benutzt. So öffnen mehr als ein Drittel aller Nutzenden eine entsprechende App mindestes einmal pro Tag.
Bislang nur Zweit- oder Drittbank
Aus Sicht von Andreas Dietrich, Professor für Banking and Finance an der Hochschule Luzern, stellt das die etablierten Banken vor Herausforderungen: «Unsere Analyse zeigt, dass die Kundschaft von Smartphone-Banken diese viel häufiger weiterempfehlen als ihre Hausbank und die Kundenbasis bei Smartphone-Banken daher weiter rasch wächst.»
Bisher werden gemäss Dietrich Smartphone-Banken in der Regel als Zweit- oder Drittbank genutzt und sind somit eine Ergänzung und kein Ersatz für bestehende Bankbeziehungen. Die Umfrage hat aber gezeigt, dass sich viele Nutzende von Smartphone-Banken vorstellen können, künftig ihre Hauptbankbeziehung bei Anbietern wie Neon, Zak oder Yuh zu haben statt bei Regionalbanken, Raiffeisenbanken oder Kantonalbanken.