18.04.2013, 08:08 Uhr
Cablecom-Mutter greift nach Kabel Deutschland
Der US-Kabelriese Liberty Global greift laut einem Bericht des «Manager Magazin» nun auch nach Kabel Deutschland.
Nach dem Kauf der Netzbetreiber KabelBW und Unitymedia stehe der deutsche Marktführer nun ganz oben auf der Wunschliste der Muttergesellschaft von UPC Cablecom, schreibt das Magazin ohne Angabe konkreter Quellen. Weder Kabel Deutschland in München noch die mittlerweile zusammengeschlossene Unitymedia KabelBW in Köln wollten den Bericht am Mittwoch kommentieren. Die Aktien von Kabel Deutschland sprangen dennoch auf ein ein neues Rekordhoch bei 76,40 Euro. Zuletzt notierten sie um 4,2 Prozent höher bei 73,23 Euro. Händler und Analysten schwächten die Euphorie allerdings etwas ab und verwiesen auf mögliche kartellrechtliche Hürden.
Analystin Robin Bienenstock von Bernstein schrieb in einem Kommentar, dass man den Artikel mit einer gewissen Vorsicht geniessen müsse. Das Magazin habe kürzlich auch berichtet, dass Vodafone Kabel Deutschland übernehmen wolle. Unter dem Strich könnte an der Spekulation über ein Interesse von Liberty Media aber durchaus etwas dran sein. Immerhin seien die Amerikaner für ihre Akquisitions- und Konsolidierungspolitik in der europäischen Kabelindustrie bekannt.
Übernahmen auf dem deutschen Kabelmarkt gelten als schwierig, da das Kartellamt ein scharfes Auge auf das Geschäft hat, das sich im wesentlichen drei grosse Unternehmen teilen. Die grossen drei - Kabel Deutschland, Unitymedia Kabel BW und Tele Columbus - machen sich allerdings kaum direkte Konkurrenz, sondern sind in unterschiedlichen Bundesländern aktiv. Nächste Seite: Übernahme wäre teuer
Für eine Komplettübernahme von Kabel Deutschland müsste Liberty Global - gemessen am aktuellen Kurs - knapp 6,5 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Für Unitymedia hatte der US-Konzern 2009 rund 3,5 Milliarden und für KabelBW vor zwei Jahren 3,2 Milliarden Euro gezahlt.
Liberty Global unter der Führung von John Malone und seinem Unternehmenschef Michael Fries stecken in den Ausbau ihres Geschäfts in Europa viel Geld. Erst im Februar gab Liberty Global umgerechnet mehr als 12 Milliarden Euro fr den britischen Konkurrenten Virgin Media aus und griff damit US-Medienmogul Rupert Murdoch in einem seiner wichtigsten Reviere an. Auch an Deutschland hat Malone seit Jahren Interesse, musste sich aber zunächst den Kartellwächtern beugen.
Das Netz, das Kabel Deutschland betreibt, baute einst die Deutsche Bundespost. Die Deutsche Telekom als Nachfolgerin musste sich schliesslich aus Wettbewerbsgründen von der Breitband-Infrastruktur trennen und die 1999 aus dem Konzern ausgegliederte Kabel Deutschland GmbH verkaufen. Danach wurden die Regionalnetze nach und nach an Investoren verkauft. 2002 wollte Malone die verbliebenen sechs Netze übernehmen, scheiterte aber am Kartellamt.
Auch gegen den späteren Kauf von Unitymedia hatte das Amt zunächst Bedenken und genehmigte den Deal nur unter Auflagen. Zuletzt machte das Kartellamt Kabel Deutschland selbst bei der geplanten Übernahme von Tele Columbus einen Strich durch die Rechnung. Laut «Manager Magazin» erhofft sich Liberty Media gerade durch diesen Eingriff der Behörde, dass eine Übernahme Chancen hätte, da es mit Tele Columbus noch einen weiteren Wettbewerber auf dem deutschen Markt geben würde.
NordLB-Analyst Holger Fechner sagte, diese Argumentation könne er nicht ganz nachvollziehen. Er rechne eher damit, dass eine solche Übernahme auf erhebliche kartellrechtliche Einwände stossen dürfte. Kabel Deutschland, seit 2010 an der Börse, versorgt rund 8,5 Millionen Haushalte, beschäftigt etwa 3500 Menschen und machte im vergangenen Geschäftsjahr rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz.
Analystin Robin Bienenstock von Bernstein schrieb in einem Kommentar, dass man den Artikel mit einer gewissen Vorsicht geniessen müsse. Das Magazin habe kürzlich auch berichtet, dass Vodafone Kabel Deutschland übernehmen wolle. Unter dem Strich könnte an der Spekulation über ein Interesse von Liberty Media aber durchaus etwas dran sein. Immerhin seien die Amerikaner für ihre Akquisitions- und Konsolidierungspolitik in der europäischen Kabelindustrie bekannt.
Übernahmen auf dem deutschen Kabelmarkt gelten als schwierig, da das Kartellamt ein scharfes Auge auf das Geschäft hat, das sich im wesentlichen drei grosse Unternehmen teilen. Die grossen drei - Kabel Deutschland, Unitymedia Kabel BW und Tele Columbus - machen sich allerdings kaum direkte Konkurrenz, sondern sind in unterschiedlichen Bundesländern aktiv. Nächste Seite: Übernahme wäre teuer
Für eine Komplettübernahme von Kabel Deutschland müsste Liberty Global - gemessen am aktuellen Kurs - knapp 6,5 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Für Unitymedia hatte der US-Konzern 2009 rund 3,5 Milliarden und für KabelBW vor zwei Jahren 3,2 Milliarden Euro gezahlt.
Liberty Global unter der Führung von John Malone und seinem Unternehmenschef Michael Fries stecken in den Ausbau ihres Geschäfts in Europa viel Geld. Erst im Februar gab Liberty Global umgerechnet mehr als 12 Milliarden Euro fr den britischen Konkurrenten Virgin Media aus und griff damit US-Medienmogul Rupert Murdoch in einem seiner wichtigsten Reviere an. Auch an Deutschland hat Malone seit Jahren Interesse, musste sich aber zunächst den Kartellwächtern beugen.
Das Netz, das Kabel Deutschland betreibt, baute einst die Deutsche Bundespost. Die Deutsche Telekom als Nachfolgerin musste sich schliesslich aus Wettbewerbsgründen von der Breitband-Infrastruktur trennen und die 1999 aus dem Konzern ausgegliederte Kabel Deutschland GmbH verkaufen. Danach wurden die Regionalnetze nach und nach an Investoren verkauft. 2002 wollte Malone die verbliebenen sechs Netze übernehmen, scheiterte aber am Kartellamt.
Auch gegen den späteren Kauf von Unitymedia hatte das Amt zunächst Bedenken und genehmigte den Deal nur unter Auflagen. Zuletzt machte das Kartellamt Kabel Deutschland selbst bei der geplanten Übernahme von Tele Columbus einen Strich durch die Rechnung. Laut «Manager Magazin» erhofft sich Liberty Media gerade durch diesen Eingriff der Behörde, dass eine Übernahme Chancen hätte, da es mit Tele Columbus noch einen weiteren Wettbewerber auf dem deutschen Markt geben würde.
NordLB-Analyst Holger Fechner sagte, diese Argumentation könne er nicht ganz nachvollziehen. Er rechne eher damit, dass eine solche Übernahme auf erhebliche kartellrechtliche Einwände stossen dürfte. Kabel Deutschland, seit 2010 an der Börse, versorgt rund 8,5 Millionen Haushalte, beschäftigt etwa 3500 Menschen und machte im vergangenen Geschäftsjahr rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz.