Häufige Preisänderungen verärgern Online-Kunden
Stationärer Handel mit stationären Preisen
Die Folge ist ein zwiegespaltenes Bild im Handel: Während im Internet die Preise häufig geändert werden, sind sie in den Einkaufsstrassen weiterhin vergleichsweise stabil.
Eine Marktstudie der Universität Köln und des Instituts für Wettbewerbsökonomie, in deren Verlauf mehr als 300'000 Preise erhoben wurden, zeigte, dass innerhalb eines Monats 43 Prozent der Preise im Internet einmal oder mehrere Male geändert wurden, aber nur 12 Prozent der Preise bei den stationären Händlern.
Der Hintergrund: Im Online-Handel gibt es für viele Händler offenbar kaum eine Alternative zu den ständigen Preisanpassungen - zu gross ist die Preistransparenz im Internet, zu wichtig der Preis als entscheidendes Kaufkriterium.
Ganz anders sieht die Situation bislang noch im stationären Handel aus. Hier agieren selbst Händler mit einem starken Online-Standbein wie die Elektronikketten Media Markt und Saturn bei Preisänderungen eher vorsichtig. Zwar hat der Elektronikhändler das erklärte Ziel, dass «der Online-Preis identisch mit dem Preis in den Märkten ist». Doch verfolgt wird das sozusagen mit angezogener Handbremse.
Elektronische Preisschilder noch Fehlanzeige
Nur einmal am Tag - nach Ladenschluss - werden die Preise verändert. Der deutsche Kunde sei sehr sensibel, wenn es um Preisveränderungen gehe, heisst es zur Begründung. Etwas mutiger ist der Konzern bereits in seinen Niederlassungen in der Türkei. Dort werden die Preise mehrfach am Tag angepasst.
Fakt ist auch: Viele Läden in den Innenstädten haben gar nicht die Möglichkeit, ihre Preise allzu oft zu verändern. Denn elektronische Etiketten, die ständige Preisänderungen ohne viel Aufwand ermöglichen, haben nach wie vor eher Seltenheitswert im Einzelhandel.
Angesichts so vieler Widerstände steht für die Branchenkennerin Stüber fest: «Aktuell spricht nichts dafür, dass dynamische Preise im stationären Handel im grossen Masse Einzug halten.» Viele Verbraucher wird es freuen.
Dieser Artikel stammt von Erich Reimann, dpa