09.01.2008, 09:07 Uhr
IT wird als Schrittmacher anerkannt
Was sind die IT-Trends 2008? In welchen Bereichen wollen die Firmen investieren? Wo bietet die IT noch Sparpotenzial?
Die IT gewinnt an Profil. In Unternehmen setzt sich verstärkt die Erkenntnis durch, dass die IT nicht nur notwendiges Übel, sondern Schrittmacher und Business-Enabler ist. Das zumindest prognostizieren die Marktanalysten. Sie prophezeien, 2008 würden, anstelle der bisher beherrschenden Kostenfrage, ganzheitliche Denkansätze, Vereinfachung und Automatisierung sowie verstärkte Nutzenorientierung der IT in den Vordergrund rücken. Die IT soll Geschäftspotenziale nicht nur aufzeigen, sondern auch erschliessen helfen. Die damit verbundenen Schlagworte lauten Business Process Management (BMP), Service-orientierte Architekturen (SOA), Automatisierung, Virtualisierung und, der anhaltenden Klimadiskussion sei Dank, Green IT.
Neben den Analysten gilt die Finanzbranche als guter Trend-Indikator der Informatikszene. Die Banken-IT ist punkto Aktualität stets stark gefordert und von neuen Strömungen nicht nur vielfach als erste, sondern auch in allen Facetten betroffen. Daher haben wir bei der Credit Suisse (CS) nachgefragt, welche Trends sie für das IT-Jahr 2008 ausgemacht hat, welche Projekte sie plant, wie sie auf den Mangel an IT-Fachkräften reagieren will und wo ihrer Ansicht nach noch Sparpotenziale bestehen.
IT als Innovationstreiber
Als wichtigsten IT-Trend 2008 führt die CS an, dass die IT die Rolle des Business Enablers und Innovationstreibers einnehmen wird. Aufgrund der starken Automatisierung des Finanzsektors werde die IT verstärkt nachhaltig den Erfolg der Finanzinstitute treiben. Geschäftskritische Daten würden künftig vermehrt harmonisiert und zentral in Echtzeit ausgewertet, womit die pro-aktive Entscheidungsfindung unterstützt werde.
Zunehmend wichtiger werden laut CS auch die Themen Compliance und Risk Management. Die internationale Zusammenarbeit verlange eine Anpassung der IT-Systeme dahingehend, dass regulatorische Vorgaben verschiedener Länder auch auf vereinheitlichten Plattformen abgebildet werden können. Zudem verlange die Globalisierung der Märkte und der Geschäftsorganisationen nach einem verstärkten, unternehmensweiten Risk Management.
Als weiteren Trend hat die CS die Industrialisierung und Standardisierung der IT ausgemacht. Dafür würden verstärkt standardisierte Prozessmodelle wie ITIL (IT Infrastructure Library) und CMMI (Capability Maturity Model Integration) eingesetzt, mit dem Ziel, die Effizienz der IT-Services zu steigern. Zudem kämen, anstelle eigenentwickelter Bankenlösungen vermehrt auf die Bedürfnisse von Banken angepasste Finanzpakete zum Einsatz. Zudem sollen mit virtualisierten Infrastrukturen die Rechnerkapazitäten flexibler und energieeffizienter genutzt werden.
Fachkräftemangel nimmt zu
Als konkrete Projekte führt die CS, neben der kontinuierlichen Optimierung ihrer IT-Security-Strategien auch die Weiterentwicklung ihrer Front-Applikationen an. Entsprechend soll der IT-Mitarbeiterbestand weiter ausgebaut werden. Kein leichtes Unterfangen, macht doch der IT-Fachkräftemangel auch vor Top-Arbeitgebern wie der CS nicht Halt. Die Grossbank will deshalb künftig vermehrt auch aktiv im Ausland rekrutieren. Generell benötigen IT-Mitarbeiter der Zukunft, so die CS, neben dediziertem IT- und Business-Fachwissen auch hohe soziale Skills.
Spareffekte nicht im Vordergrund
Sparpotenzial bestehen nach Ansicht der CS vor allem im Bereich der Infrastruktur. Dort könnten, durch strategischen Einsatz zukunftsgerichteter Systeme, Kosten eingespart werden. Allerdings will das Unternehmen festgehalten haben, dass das wichtigste Ziel der IT sein müsse, die Business-Strategie des Unternehmens optimal zu unterstützen. Für die CS heisse dies konkret, dass allfällige Kosteneinsparungen durch zusätzliche Leistungen an das Business kompensiert werden. Somit sei für das kommende Jahr eine flache oder leicht steigende Kostenentwicklung der IT zu erwarten, so die Grossbank.
Claudia Bardola