12.05.2011, 13:43 Uhr
Zürich ist das Schweizer IT-Zentrum
Zürich ist nicht nur der führende helvetische Finanzplatz. Die Limmatstadt hat sich mittlerweile auch zum Schweizer Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnologie gemausert.
In der gesamten Schweiz arbeiteten im Jahr 2008 rund 143'000 Beschäftigte (Voll- und Teilzeit) in der ICT. Davon waren alleine 41'000 in Informatik- und Kommunikationsbetrieben im Kanton Zürich tätig. Sie erwirtschafteten eine Bruttowertschöpfung von 5,2 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,5 Prozent, wie aus dem aktuellen Cluster-Bericht des Kantons Zürich hervorgeht.
ICT sorgt für Arbeit
Die ICT ist also mittlerweile ein enormer Wachstumsmotor für die Zürcher Wirtschaft und so entwickelt sich die Limmatstadt innerhalb der gesamten Schweiz immer mehr zum ICT-Zentrum. Dieser Trend dürfte anhalten, da die Bedeutung der Branche weiterhin stark zunimmt. So ist alleine die Zahl der Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) in ICT-Betrieben zwischen 2005 und 2008 in der Stadt um 16,4 und im Kanton Zürich um 9,5 Prozent gewachsen. Dem Cluster-Bericht zufolge ist innerhalb des Kantons eine zunehmende Konzentration auf die Stadt Zürich bemerkbar. So fand sich 2008 fast die Hälfte aller Arbeitsplätze des kantonalen ICT-Sektors in der Limmatstadt selbst.
Noch imposanter wirken all diese Zahlen vor dem Hintergrund, dass ICT-Fachleute aus Anwenderunternehmen darin gar nicht enthalten sind. Immerhin arbeitet aber fast ein Drittel aller Zürcher Informatiker bei Banken und Versicherungen, wie die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung des Bundesamts für Statistik ergeben hat. Auf der nächsten Seite: «Gefragte Consultants und Entwickler»
Gefragte Consultants und Entwickler
Mehr als zwei Drittel der Zürcher ICT-Mitarbeiter verdienen ihr Geld mit Beratung sowie mit der Entwicklung von Individual-Software oder Systemdienstleistungen für Anwenderunternehmen. Weitere 18 Prozent sind gemäss dem Bericht im Handel tätig, wo sie sich vor allem um ausländische Hard- und Software kümmern. Finanzdienstleister gelten hier als der grösste Abnehmer.
Indirekt dürfte das starke Gewicht des Finanzsektors auch für den niedrigen Anteil an Herstellern von Standard-Software verantwortlich sein, heisst es. Verglichen mit den guten Einkommen, die etwa im Dienstleistungs- und Finanzbereich bezahlt werden, lohnt sich das Risiko einer Produktentwicklung offenbar nur für wenige. Auf der nächsten Seite: «Fachkräftemangel auch in der Limmatstadt»
Fachkräftemangel auch in der Limmatstadt
Ohne geeignete Gegenmassnahmen werden schweizweit bis zum Jahr 2017 rund 32'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Diesem Fachkräftemangel will man auch in Zürich entgegentreten: Gemeinsam mit Netzwerkpartnern, Bildungseinrichtungen sowie Organisationen sollen Jugendliche für die Attraktivität der Informatikberufe und -ausbildungen begeistert werden. «Unter anderem indem Einblick in attraktive Arbeitsumgebungen geboten und die Neugier für technische Fragen geweckt wird», heisst es im Cluster-Bericht. Allerdings ist kaum damit zu rechnen, dass der seit Jahren bekannte Fachkräftemangel in naher Zukunft nicht mehr existiert. Wie Computerworld vor Kurzem berichtete, haben Menschen mit ICT-Ausbildung hierzulande beste Berufschancen. Qualifizierte Fachkräfte besitzen momentan einen Freifahrtschein für hohe Löhne und sichere Jobs. Der komplette Cluster-Bericht 2009-2010 steht auf der Website des Kantons Zrich im PDF-Format zum Download bereit.
Harald Schodl