11.04.2013, 12:37 Uhr

Swisscom macht Outsourcing-Pläne öffentlich

Swisscom IT Services hat für ihr Offshoring-Projekt einen indischen Partner gefunden. Bis zu 100 Stellen könnten dadurch in der Schweiz verloren gehen.
Swisscom startet ein Pilotprojekt, um Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern
Swisscom IT Services möchte einige Dienste ins Ausland verlagern. Das ist seit letztem Sommer bekannt, die Frage war nur wohin und mit welchem Partner. «Wir wollen auch die Möglichkeit haben, grosse Kunden zu bedienen, die eine internationale Tätigkeit haben», sagte damals Swisscom-Finanzchef Ueli Dietiker in einem Firmenvideo und fügte an. «Unsere Konkurrenz in der Schweiz sind oft internationale Konzerne wie HP, IBM, Accenture oder Orange Business Solutions.» Diese könnten einen Teil ihrer IT-Dienstleistungen vom Ausland aus anbieten. «Wir müssen da mit gleich langen Spiessen kämpfen können». Jetzt scheint Swisscom diesen Spiess gefunden zu haben. Wie die «Handelszeitung» berichtet, startet der Telco im Sommer ein 6-9 monatiges IT-Outsourcing Projekt mit dem indischen Partnerunternehmen HCL. Zwanzig Arbeitsplätze am Helpdesk in der Schweiz sind betroffen. Die meisten dieser Mitarbeiter sollen in anderen Bereichen unterkommen, drei Stellen werden gestrichen, sagt Swisscom-Sprecher Carsten Roetz auf Anfrage. Ist das Projekt erfolgreich, wird es zu weiterem Stellenabbau in der Schweiz kommen. «Insgesamt wären in der Schweiz 100 Arbeitsplätze vom Near- und Offshoring nach Polen und Indien betroffen», sagt Swisscom-CEO Carsten Schloter der «Handelszeitung». Damit will die Swisscom dem Kostendruck entgegenwirken. «In der Gesamtleistung ist Indien zwischen 20 und 30 Prozent günstiger,» glaubt Schloter.

Ausland- oder Inland-Support

Falls ein Unternehmen Dienste an die Swisscom IT Services auslagert, soll es damit künftig wählen können, ob der Helpdesk in der Schweiz oder im günstigeren Ausland angesiedelt sein soll. Für das Projekt hatte Swisscom ursprünglich 40 Partner auf der Liste, am Ende entschied man sich für HCL.  Dass diese Bekanntgabe nicht nur Applaus erntete, konnte vorhergesehen werden, die Aktienmehrheit der Swissom befindet sich nach wie vor in Staatsbesitz. In der «Handelszeitung» störten sich entsprechend Politiker von Links, Mitte und Rechts an den Swisscom-Plänen. Und auch Gewerkschaften haben in der Vergangenheit bereits ihren Missmut über das Vorhaben gezeigt.



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