Strittiger Weg zur Konvergenz
Strittiger Weg zur Konvergenz
Nun aber habe Verizon Wireless vor zwei Jahren bestimmte Lücken und Mankos in der MMD/IMS-Architektur konstatiert, berichtet Stone. Vor allem sei dies bei Nicht-SIP-Legacy-Komponenten zu spüren gewesen, beim Thema Security und bei drahtlosem Voip. Also verfasste eine Taskforce ein dreihundertseitiges Konzept- und Architekturdokument, das sie den 3GPP- und 3GPP2-Organisationen und weiteren Branchenstandardgremien vorlegen will.
A-IMS baut IMS aus
A-IMS soll den komplexen IMS-Standard vereinfachen, versichert Stone. Analysten meinen, es könnte zumindest eine Brücke schlagen zwischen dem auf GSM fokussierten IMS des 3GPP und dem auf Code Division Multiple Access fokussierten MMD des 3GPP2. «A-IMS kann beide Standards näher zueinander rücken und gewisse Unterpunkte für beide regeln», glaubt etwa Andrew Seybold von der Beratungsfirma Outlook 4 Mobility.
Zudem soll A-IMS verschiedene Initiativen ergänzen, die für die Konvergenz von drahtlosen und drahtgebundenen Infrastrukturen kommender Generationen am Laufen sind. Das Etsi (European Telecommunications Standards Institute) beispielsweise entwickelt derzeit die Spezifikation Tispan (Telecommunications and Internet Converged Services and Protocols for Advanced Networking) für eine solche Umgebung. Auch Tispan soll Nicht-SIP-Netzelemente und -Applikationen unterstützen.
«Nur das Rad neu erfunden»
Verschiedene Konkurrenten von Verizon auf dem amerikanischen Markt wie Cingular Wireless und Sprint Nextel, aber auch die britische Vodafone unterstützen A-IMS jedoch nicht. Cingular setzt auf Lucent als ihren IMS-Zulieferer für ihr 3G-Netzwerk, und dieses basiert auf UMTS /High-speed Downlink Packet Access - eine Konkurrenztechnik zu Verizons EV-DO.
Vodafone wiederum mischt im kürzlich gegründeten Next Generation Mobile Network Forum mit, in dem weitere Europäer wie T-Mobile, Orange, KPN und daneben die japanische NTT Docomo sowie China Mobile einsitzen. Cisco engagiert sich ebenfalls in diesem Forum.
Und weil all diese Aktivitäten parallel laufen, dürfte es sehr schwer werden, breite Zustimmung für A-IMS zu erhalten, fürchten die Analysten: «Jetzt erst kommt der wirklich schwierige Teil des Unterfangens», urteilt Roger Entner von Ovum. «Es ist nämlich ungleich schwieriger, den proprietären Vorschlag A-IMS industrieweit als einen offenen Standard akzeptiert zu bekommen.»
Symptomatisch war etwa Sprint Nextels Verhalten: Zunächst lobte sie Verizons Bemühungen um ein verbessertes IMS - doch deshalb unterstützt sie sie noch lange nicht: «Wir müssen die Erweiterungen erst analysieren, um beurteilen zu können, wie sie für uns anwendbar sind», bremst eine Firmensprecherin von Sprint. Angeblich habe man gewisse Teile der IMS-Architektur schon vor vier Jahren implementiert, um die eigenen Dienste Push-to-Talk und Business Mobility Framework zu ermöglichen.