Thingle 11.12.2012, 16:12 Uhr

Die Schweizer Antwort auf Pinterest

Thingle ist ein Schweizer Start-up und hat das unbescheidene Ziel, die beste Social-Media-Seite der Welt zu werden.
Ein Ausschnitt von Thingle auf einem Mac.
Seit drei Wochen ist Thingle.com offiziell online, die Facebook-Fanpage hat bereits 62 000 Mitglieder (Stand 11. Dezember) und jeden Tag schauen 6000 Benutzer auf der Seite vorbei. «Momentan jedenfalls», sagt Sam Plecic, Mediensprecher von Thingle. Denn der vielversprechende Start soll nur eine Momentaufnahme sein auf dem Weg des Schweizer Start-Ups, «zur nützlichsten und spannendsten Social-Media-Plattform zu werden». Ein wohl unrealistisches Ziel, schliesslich heisst die Konkurrenz Facebook oder Twitter. Doch von diesen Seiten will Thingle nicht zwangsläufig Nutzer abgraben, mit ihrem Produkt greifen die Schweizer vor allem das Geschäft von Pinterest an. Denn Thingle ist eigentlich Pinterest, bloss moderner: Während  bei Pinterest das Potential der Seite erschöpft ist, wenn ein Bild raufgeladen und ein kleiner Beitrag dazu geschrieben wurde, ist dies nur die Grundfunktion von Thingle. Danach muss für das Foto ein Titel und eine Beschreibung gefunden und der Eintrag mit Tags versehen werden, damit ihn andere Nutzer auch finden können. Dieses Tagging ermöglicht es auch, verwandte Beiträge zu sehen. Klickt man beispielsweise auf einen «Schokoladeneis-Tag» werden Dinge angezeigt, die eine Verbindung zu Schokoladeneis haben. Wer bei Pinterest keine Beschreibung angibt, dessen Bild taucht in der Suche einfach nicht auf.

Moderner = besser

Noch ein Vorteil gegenüber Pinterest: Dort können bloss Beiträge anderer Nutzer durch die eigene Beschreibung ersetzt werden. Bei Thingle wird der ursprüngliche Verfasser als solcher genannt, die anderen sind quasi Editoren. So kann jemand ein Bild der Golden Gate Bridge posten, jemand anderes fügt dann eines des Brücken-Architekten an, dazu die Geschichte der Brücke und ein Dritter hat vielleicht noch einige Landschaftsaufnahmen der «Bay-Area». So wird das einzelne Bild zu einem Sammelsurium an Informationen, zum Vorteil des Benutzers. Thingle scheint übrigens keine Angst vor Konkurrenz zu haben, ihre Bilder kann man auch auf Pinterest teilen. Dies alles tut man, während dessen man sich auf einer Benutzeroberfläche bewegt, die übersichtlich und schön gestaltet daherkommt, Pinterest sieht dagegen alt aus. Ob das Unternehmen, das momentan 15 Mitarbeiter an den Standorten Zürich und New York beschäftigt (8 in Zürich, 7 in New York) Pinterest deswegen gefährlich werden kann, muss abgewartet werden. Denn Letztgenannte haben den Vorteil, seit drei Jahren online zu sein und deshalb deutlich mehr Benutzer zu haben. Doch das ist auch das einzige, was den User im direkten Vergleich dazu bewegen könnte, auf Pinterest zu bleiben.  



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