23.09.2008, 14:44 Uhr
Platzmangel im Web 2.0
Das Überangebot an Web-2.0-Applikationen in Bereichen wie Social Networking, Micro-Blogging oder Video-Sharing entwickelt sich inzwischen zum Problem.
Durch die Vielzahl neuer Angebote, bekommen Start-ups zunehmend Schwierigkeiten, sich mit ihren Produkten überhaupt auf dem Web-2.0-Markt zu etablieren. Für neue Angebote im Web 2.0 ist das grösste Problem gar nicht mehr, auch Durchschnittsuser anzusprechen, warnt Fraser Kelton Director of Business Development des Web-2.0-Unternehemens AdaptiveBlue. "Es geht inzwischen darum, überhaupt einmal Early Adopter zu finden und zu binden", erklärt der Experte. Damit sind innovationsfreundliche Früh-Anwender wie beispielsweise Tech-Blogger gemeint, deren Interesse ein Angebot erst gross macht. "Wenn ich die Aufmerksamkeit dieser Gruppe nicht bekomme, habe ich als Anbieter ein Problem", bestätigt Thomas Burg, Marketing-Manager bei Mindmeister. Das Problem entsteht ausgerechnet dadurch, dass diverse Faktoren das entstehen neuer Angebote begünstigen, so Kelton. Dazu zählt Open-Source-Software, die eine Finanzierung erleichtert ebenso wie Programmierschnittstellen, die einen Zugriff auf bestehende Innovationen bieten oder der schnellere Informationsfluss im Internet. Bei dem insgesamt grossen Angebot bleibt Früh-Anwendern kaum Zeit für einzelne Services.
Burg ist überzeugt, dass eine Konsolidierung stattfinden wird. Bei ähnlichen Angeboten werden wenige Dienste tatsächlich überleben, wie es beispielsweise bereits bei RSS-Anbietern zu beobachten sei. Die Zukunft werde Angeboten gehören, für die Anwender ihr Verhalten nicht ändern oder Kontakte aufwendig zum neuen Service übertragen müssen, meint wiederum Kelton. Ein Beispiel sei FriendFeed, das die Aktivitäten von Freunden auf 43 Webseiten zusammenträgt. Solche Services würden an der Vielfalt der Web-Angebote an sich nichts ändern, meint jedoch Burg. "Die Idee der Data Portability ist nicht neu", ergänzt der Experte.
Mit der Frage, wie Daten einfach zwischen verschiedenen Webangeboten speziell im Social-Networking-Bereich ausgetauscht werden können, beschäftigt sich beispielsweise das Projekt DataPortability, das im Laufe des Jahres Unterstützung unter anderem durch Google, Microsoft und MySpace vermelden konnte.