Intel
07.12.2009, 12:10 Uhr
Larrabee kommt nicht
Intel hat seinen Grafikchip Larrabee eingestellt. Der GPU-Chip (Graphic Processing Unit) setzt auf eine Multi-Core-x86-Technik und sollte 2010 auf den Markt kommen.
Der Chip selbst und auch die Software-Entwicklung für den Larrabee sind nicht soweit, wie Intel zu diesem Zeitpunkt gehofft hatte. Dies gab Konzernsprecher Nick Knupffer bekannt. Daher wird der erste Larrabee nicht als eigenständiges Produkt erscheinen, sondern nur als Software-Entwicklungspaket intern und extern verwendet. Intel machte keine Angaben dazu, ob und welche weitere Versionen des Larrabee eventuell später erscheinen.
Das Unternehmen hatte seinen Grafikchip erst im November auf der Supercomputer Convention 09 vorgeführt. Dort, so die Vermutung, sei Intel letztlich klargeworden, dass die Leistung des ursprünglich für 2008 geplanten Chips nicht ausreicht, um mit Nvidia und AMD in Konkurrenz zu treten. An der Super-Computer-Konferenz hatte Intel eine erste lauffähige Karte demonstriert. Im übertakteten Modus erreichte sie bei einer Matrixmultiplikation in einfacher Genauigkeit (SGEMM) die Rechenleistung von 1,06 Tera-Flop. Trotz dieses Rekordergebnisses musste schon damals bezweifelt werden, ob Intel damit konkurrenzfähig ist. Zwar lag der Wert über der einer aktuellen nVida-Tesla-GPU C1060 (320 GFlop). Deren künftiges Tesla-Produkt soll jedoch schon doppelt so schnell sein und die Radeon-5870-Karte von Mitbewerber AMD/ATI erreicht in einfacher Ausführung sogar 2,72 Teraflop. Das Doppelpack, das aus zwei leistungsfähigen 5870-GPUs besteht, soll noch effizienter sein und um den Faktor 1,5 höher skalieren. Trotz dieser Werte hatte Justin Rattner, Vice-Präsident Intel Server Group, an der Super-Computer-Konferenz noch klar gestellt, dass man weiterhin an der Roadmap (Start im zweiten Quartal 2010) festhalte. Damals meinte er: «Larrabee wird bei der Implementierung in unsere QDI-Architektur (Quick Path Interconnect) im Vorteil sein. Die Konkurrenz bindet ihre Chips per PCI-Express an, was», so Rattner weiter, «nur langsame Speicherzugriffe zulässt.».
Allerdings hatte der bei Intel für den Larrabee zuständige Pat Gelsinger schon im September 2009 den Konzern überraschend verlassen. Damals gab es schon Gerüchte, der Grafikchip sei ein Fiasko. Für Nvidia-Chef Jen Hsun-Huang dürfte die Bekanntgabe der Einstellung des Larrabee als Grafikchip eine Genugtuung sein, denn er hatte schon immer behauptet, der Chip sei nichts als eine Powerpoint-Präsentation, um Nvidia unter Druck zu setzen. Zumindest nachträglich gesehen lag er damit wohl richtig. Der Intel-Grafikchip sollte durch viele x86-kompatible Kerne mit Vektor-Einheit alle Fähigkeiten rein durch Software erhalten. Dies hat nun ganz offiziell nicht so funktioniert, wie von Intel erwartet.