14.02.2013, 11:01 Uhr

Intel buchstabiert beim Itanium zurück

Intel hat die Pläne zur Weiterentwicklung des Itanium abgeändert und muss sich nun Fragen bezüglich der Zukunft des Risc-Herausforderers (Reduced instruction set computing) gefallen lassen.
Der Itanium wird vorläufig nicht im 22-Nanometer-Prozess hergestellt
Fast hätte man die kurze Meldung auf Intels Webseite übersehen können: Darin heisst es, dass die nächste Version des 64-Bit-Serverprozessors Itanium, Codename: Kittson, wie der bisherige Chip im 32-Nanometer-Prozess gefertigt werden soll und nicht wie ursprünglich geplant mit 22 Nanometer Strukturgrösse. Ebenfalls auf Eis gelegt werden Intels noch vor fünf Monaten angekündigte Pläne, Kittsons Sockel mit jenen der Xeon-Server-Chips in Einklang zu bringen. Dies hätte sowohl Intel als auch Hewlett-Packard (HP), dem grssten Abnehmer der Itanium-Chips, Kosteneinsparungen gebracht. Ganz vom Tisch sind die Pläne für den Einheits-Socket nicht: Intel verspricht, dass das «modulare Entwicklungsmodell, das Sockel und Hauptplatine von Itanium und Xeon vereinigt, im Rahmen zukünftiger Implementierungsgelegenheiten in Erwägung gezogen wird». Analysten meinen ob der redimensionierten Itanium-Plänen von Intel, dass die Tage des Itanium nun gezählt seien. Nathan Brookwood von Insight64 sagt: «Die Ankündigung, auf den 22-Nanometer-Prozess zu verzichten, sieht mir zu sehr nach Exit-Strategie aus». Und Gartner-Analyst Martin Reynolds sieht die Zukunft nicht viel heller. «Offenbar wird der Itanium viel zu wenig verkauft, als dass sich die hohen Investitionen für die Einführung eines neuen Herstellungsverfahrens rechnen würden», argumentiert er. An diesem rückläufigen Interesse sei die Ankndigung von Oracle, den Software-Support für die Itanium-Plattform zu kappen, nicht unschuldig. «Als Oracle sein 'Nein' zum Itanium bekannt gab, hat das schon viele Anwender verunsichert», erklärt Reynolds. Offenbar hätten sowohl Intel als auch HP von Benutzern zu hören bekommen, dass sie nun die Plattform verlassen wollten. «Da Itanium gerade bei Datenbankanwendungen brilliert, kann Oracles Entscheidung als Totenglocke interpretiert werden», sekundiert Brookwood. Intel hatte den Itanium im Jahr 2001 lanciert in der Hoffnung, den Risc-Chips der Konkurrenz in Unix-Servern den Garaus zu machen. Doch der Prozessor, der die «Post-Risc-Ära» hätte einläuten sollen, wurde nie der erhoffte Verkaufsschlager, unter anderem weil er zunächst leistungsmässig hinter den Erwartungen zurückblieb und Konkurrenz von Advanced Micro Devices erhielt, die ihren x86er-Chip auf 64-Bit trimmten. Gerade jüngst haben sowohl Intel als auch HP ihr Commitment zum Itanium wiederholt. Letztere hatte sogar die eigenen Prozessoren des Typs PA-Risc zugunsten des Itanium beerdigt.



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