Mit Fokus auf den Nutzen zum Erfolg
Reifegrad beschreibt den Stand der Digitalisierung
Aus der Prozessanalyse folgen die benötigten digitalen Fähigkeiten eines Unternehmens, und anhand der quantitativen Nutzenbetrachtung lässt sich deren monetäre Hebelwirkung beurteilen. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Standortbestimmung und der Fortschrittsüberwachung bei der Digitalisierung. Wo steht das Unternehmen aktuell, wird derzeit genug zur Digitalisierung getan, oder wo besteht der grösste Handlungsbedarf?
Für die Beurteilung des Digitalisierungsstandes von Unternehmen haben sich Reifegradmodelle mit einer ordinalen Skalierung durchgesetzt, häufig in einer Abstufung von 1 bis 5 (vgl. Bild 5). Den einzelnen Reifegraden werden allgemeine Beschreibungen zugeordnet, wie zum Beispiel «Manual» für das Minimum 1. Dies ermöglicht eine grobe Unterscheidung, aber reicht nicht aus, um eine digitale Fähigkeit sinnvoll einzuordnen. Dafür müssen für jede Reifegradstufe zusätzlich charakteristische Merkmale festgelegt werden. Bild 5 zeigt am Beispiel der digitalen Fähigkeit einer ERP-Integration die charakteristischen Merkmale mit manueller Dateneingabe in Stufe 1 bis zur regelbasierten Interoperabilität in Stufe 5. Anhand solcher detaillierten Merkmale wird eine eindeutige Klassierung ermöglicht. Im vorliegenden Beispiel würde das Unternehmen auf Reifegrad 4 eingeordnet, was sich übersichtlich in einem Spider-Diagramm darstellen lässt.
Als Vorarbeit müssen einmalig die charakteristischen Merkmale für die digitalen Fähigkeiten festgelegt werden, was je nach Unternehmenskomplexität und Vollständigkeit durchaus eine Zahl von über 50 ergeben kann. Der grosse Vorteil einer solchen Reifegradstudie ist, dass man die wichtigen Fokusbereiche für eine Unternehmensstrategie gut visualisieren kann und etwaige Handlungsfelder klar ersichtlich werden. Darüber hinaus lassen sich Vergleiche über Zeitabstände, unterschiedliche Standorte, Abteilungen oder Unternehmen einschliesslich des Mitbewerbs gut verfolgen und darstellen.