05.12.2007, 09:40 Uhr

CO2-Schleuder Rechenzentrum

IBM Schweiz hat die Erkenntnisse und Lösungsvorschläge in Sachen Green-IT zusammengetragen und in einem Büchlein veröffentlicht.
Jörg Schanze und René Bersier von IBM erläutern ihre Erkenntnisse in Sachen grüne IT. (Bild: CW/jst)
Wären die derzeit gut 4000 Rechenzentren in der Schweiz energieeffizenter, könnten die Betreiber nicht nur jede Menge Geld sparen, sondern auch die Umwelt entlasten. "Zusammen verbrauchen die Schweizer Rechenzentren gut 500 Megawatt pro Tag. Das ist so viel wie eine Stadt mit 65000 Haushalten", rechnet Jörg Schanze, Manager Site and Facilities Services bei IBM Schweiz vor. Und der Ausstoss an Kohlendioxyd ist enorm. Laut René Bersier, Systems Consultant bei IBM Schweiz, produziert ein einzelner Server gut vier Tonnen des Klimagases. Der IBM-Mann hat dies mit der CO2-Produktion eines Offroader verglichen: Demnach stösst ein Porsche Cayenne, der im Jahr 25000 Kilometer fährt, gut 9,5 Tonnen aus. "Drei Server in einem Rechenzentrum produzieren also mehr CO2 als ein Offroader", gibt Bersier zu bedenken. Und in einem Data Center stehen hunderte, wenn nicht tausende von Servern.
Um die IT grüner zu machen, gibt es Lösungsvorschläge zu hauf. Doch diese würden meist singulär betrachtet und nicht im Zusammenhang gesehen, moniert Schanze. Deshalb hat er gemeinsam mit Partnern wie dem Centre for Energy Policy & Economics (Cepe) der ETH Zürich die derzeitigen Erkenntnisse und Lösungsvorschläge zusammengetragen und im Rahmen der Schriftenreihe "Swiss Innovation Outlook" publiziert. Das gut 50-seitige Kompendium, das Schanze und Bersier diesen Montag in Zürich präsentiert haben, enthält eine Fülle von Informationen zum Thema und Anregungen für Rechenzentrenbetreiber. Als ein Beispiel von vielen wird aufgezeigt, wie durch die Visualisierung von Servern auf einer grossen Maschine und den dadurch möglichen Ersatz ganzer Rechnerfarmen bis zu 80 Prozent an Energiekosten eingespart werden kann.
Darüber hinaus zeigt das Büchlein, das auf der IBM-Seite als PDF zum Download zur Verfügung gestellt wird, auch Lösungsansätze auf, an denen IBM unter anderem auch an ihrem Labor in Rüschlikon derzeit noch forscht. So sollen in gut fünf Jahren wassergekühlte Chips für eine bessere Wiederverwertung der verbrauchten Energie sorgen. Bis es soweit ist tüfteln die Forscher an einem speziellen Messwagen, mit dem sie das Mikroklima im Rechenzentrum analysieren können. Mit Hilfe zahlreicher Sensoren werden so Werte wie Temperatur, Feuchtigkeit und Luftdurchfluss ermittelt und in einem 3D-Modell dargestellt. Zudem soll eine Software gleich errechnen können, wie die Hitzeverteilung aussieht, wenn die Rechner anders angeordnet werden.



Das könnte Sie auch interessieren