Unter der Leitung von Josef Herget, Studienleiter Informationswissenschaft an der HTW Chur hat ein Forscherteam die Qualität von Suchfunktionen auf Websites von Schweizer UNternehmen evaluiert. Die Ergebnisse wurden heute, Donnerstag, in Zürich präsentiert.

Bei der Recherche im Internet spielen neben den horizontalen Suchdiensten wie Google, MSN oder Yahoo auch die vertikalen Suchmaschinen von Firmen-Websites eine Rolle. Eine Studie der HTW Chur, der Zürcher Hochschule Winterthur sowie den Internetfirmen Eurospider und Namics hat sich damit auseinandergesetzt, ob die Firmen-Suchdienste auch wirklich funktionieren.

In die Analyse einbezogen wurden dabei Websites von insgesamt 56 namhaften Schweizer Unternehmen wie Novartis, Ringier, SUVA oder Cablecom. Untersucht wurden dabei in 74 Einzeltests verschiedene Kriterien wie Qualität, Vollständigkeit und Aktualität der Suchergebnisse sowie Benutzerfreundlichkeit oder Performance. Keine der getesteten Sites konnte dabei in allen Kategorien überzeugen. Bei den Faktenanfragen lieferte nur die Hälfte aller Suchapplikationen gute Ergebnisse, insgesamt konnte laut den Testern ein Viertel der Applikationen als genügend bezeichnet werden, das letzte Viertel aller Suchmaschinen schnitt klar ungenügend ab. Bei den klassischen Informationsanfragen seien sogar die meisten Suchdienste ungenügend, so das Fazit der Studie.

Den Download der Studie sowie ein 5-Punkte-Programm mit Empfehlungen sind auf den folgenden Seiten zu finden.

1. Es muss mehr Gewicht auf die Vollständigkeit und Aktualität des Suchindex gelegt werden. Die Suche ist nur so gut wie die Datenbasis. Viele Websites haben hier Verbesserungsbedarf.

2. Die Metadaten der Dokumente müssen besser gepflegt werden. Eine minimale Qualität wie beispielsweise korrektes Datum oder korrekte Titel kann helfen, die Suche deutlich zu verbessern.

3. Man sollte sich an bewährten Standards für die Benutzerinteraktion orientieren. Die Tester reagierten fast immer irritiert, wenn ihnen die Site-Suche in ihrer Funktionsweise intransparent erschien und nicht erwartungskonform funktionierte.

4. Sorgfältige Behandlung von binären Dateiformaten. Es sollte sichergestellt werden, dass keine wichtigen Informationen in Dateiformaten vorliegen, die während der Suche nicht korrekt verarbeitet werden. Hier ist die Suche anzupassen, oder die Informationen sind in alternativen Formaten vorzuhalten. Die Tester bemerkten viele Unzulänglichkeiten im Umgang mit Adobe PDF-Dokumenten.

5. Die Suche muss sich an der Website des UNternehmens orientieren. Dabei ist die Information geeignet zu strukturieren und anzubieten. Eine Site-Suche muss deutlich von breiten Internet-Suchdiensten abgegrenzt werden und für den Nutzer einen eindeutigen Mehrwert bieten.

Studie als PDF-Download

Die HTW Chur im Internet