Oracle
27.10.2015, 00:45 Uhr
Mark Hurds fünf Prognosen für die Cloud 2025
So wird die Business-Cloud in zehn Jahren aussehen. Oracle-CEO Mark Hurd präsentierte auf der OpenWorld seine fünf Prognosen. Besonders brisant: Nur zwei Cloud-Anbieter werden überleben und den Markt dominieren.
Oracle-CEO Mark Hurd zeichnete am Montag auf der Hausmesse OpenWorld ein düsteres Bild. Die Weltwirtschaft sei in den letzten Jahren in die Krise gerutscht. Der S&P 500, in dem die 500 stärksten börsennotierten US-Unternehmen vertreten sind, sei im letzten Jahr kaum gewachsen. CEOs hangeln sich von Quartal zu Quartal, von Geschäftsjahr zu Geschäftsjahr, und kämpfen ums Überleben. In der Schweiz bekommt seine Analyse durch die Frankenstärke, ausgelöst durch den SNB-Entscheid Anfang des Jahres, noch eine ganz besondere Brisanz. Schweizer KMU verlagern Kapazitäten ins Ausland und müssen Mitarbeiter entlassen. Schuld sind zu hohe Kosten.
Die Rettung liege, so Hurd, in der kostengünstigeren und hochskalierbaren Cloud. Die jüngsten Geschäftsergebnisse scheinen ihm recht zu geben. Beispiel Oracle: Zwar liegt der Anteil am Gesamtumsatz, den das Unternehmen mit seinen Cloud-Lösungen erzielt, zurzeit noch bei mageren sieben Prozent. Im ersten Quartal 2016 stiegen die Erlöse mit Software- und Platform-as-a-Service - im Vergleich zum Vorjahresquartal - aber um 38 Prozent. IaaS, also Server und Storage, legte (währungsbereinigt) um 23 Prozent zu. Konkurrent Microsoft hat den Umsatz mit seiner Cloud-Suite Office365 sogar um 70 Prozent gesteigert. Gleichzeitig geben bei nahezu allen Softwarehäusern die Abverkäufe mit traditioneller On-Premise-Software nach. Zwar können die Cloud-Zuwäche die schrumpfenden On-Premise-Erlöse zurzeit noch nicht vollständig kompensieren. Aber der Trend in die Cloud wird weiter zunehmen. Hurd wagte einen Blick in die Zukunft. So sieht die Cloud in zehn Jahren aus: Prognose #1: 2025 werden 80 Prozent aller Applikationen (SaaS) in der Cloud laufen Der Anteil der Public-Cloud-Applikationen legt zu. Eine hybride Architektur, wo Unternehmen geschäftskritische Applikationen und Daten on-premise laufen lassen, bleibt aber nach wie vor das vorherrschende Modell. Prognose #2: Hurds brisante These: In 10 Jahren werden zwei Cloud-Anbieter etwa 80 Prozent des Software-as-a-Service-Marktes unter sich aufteilen In der Cloud beginnt in den nächsten Jahren die grosse Konsolidierung. Natürlich sieht Hurd seine Oracle als eine der beiden Überlebenden. Welches Unternehmen könnte der zweite sein? Microsoft: Redmond punktet stark mit Office365, wozu unter anderem die weitweit sehr stark verbreiteten Office-Programme Word, Excel und Powerpoint gehören. Der Umsatz mit den Azure-Cloud-Service verdoppelte sich im Jahresvergleich. Auch das Server-Geschäft - SQL Server, Windows Server, System Center - legte zu. Microsoft, eigentlich wie Oracle ein Spätstarter, steht heute weit oben auf dem Cloud-Survival-Index. SAP: Der ERP-Weltmarktführer aus Walldorf spielt einen starken Trumpf aus, seine historisch gewachsene On-premise-Kundschaft. Laut Hurd hat Oracle jedoch das breitere Cloud-Angebot. Dann rede SAP immer von seiner Hana. Aber Hana in ein Cloud-Rechenzentrum zu stellen mache die Plattform noch nicht zu einem Cloud-Angebot. Selbst in SAPs Heimatmarkt Deutschland, so berichtete Hurd stolz, habe Oracle dem Konkurrenten Kunden abgeluchst, die jetzt ihr Human Capital Management (HCM) von Oracle bezögen. Wechselkunden, das erwähnte Hurd nicht, migrieren aber auch von Oracle zu SAP. Amazon: Der ehemalige Online-Buchverkäufer ist Weltmarktführer auf dem Infrastruktur-as-a-Service-Markt, also Server und Storage. Amazon punktet mit dem Basis-Layer, das jede Cloud benötigt, um darauf aufsetzend Business-Software laufen zu lassen. Trotz einige Initiativen ist das Software-Angebot für Geschäftskunden aber noch zu schwach. Amazon müsste stark nachlegen. Salesforce: Gründer Marc Benioff sah lange vor Larry Ellison das riesige Potenzial der Cloud. Das hat ihm Ellison nie verziehen. De-facto ist Salesforce in der Cloud stark unterwegs. Oracle würde das aber niemals zugeben. Prognose #3: Alle Entwicklungs- und Testumgebungen, also 100 Prozent, werden 2025 in der Cloud laufen Heute laufen 20 Prozent der Dev/Test-Suiten in der Cloud. In zehn Jahren sollen es 100 Prozent sein. Diese Prognose wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zutreffen. Testing und Development, für limitierte Zeiträume und mit skalierbaren Ressourcen, ist schon heute eine der Paradeanwendungen in der Cloud. Geschäftskritische Sicherheitsbedenken entfallen bei diesem Case weitestgehend. Prognose #5: Die Enterprise Cloud wird die am besten gesicherte IT-Umgebung werden, sicherer als On-premise Hier ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Theoretisch und technologisch spricht vieles dafür. Aber spektakuläre Hacks lassen Zweifel aufkommen, ob es jemals eine "am besten gesicherte" IT-Umgebung geben wird.