Trotz Corona
27.10.2020, 06:15 Uhr
Schweizer Softwareunternehmen rechnen mit Wachstum
Die Schweizer Softwarebranche blickt vergleichsweise optimistisch in die Zukunft. Laut einer Umfrage des Branchenverbands ICT Switzerland wachsen sie auch 2020 - trotz Corona-Krise.
Die Schweizer Software-Branche kommt verhältnismässig gut durch die Corona-Krise
(Quelle: Marko Greitschus/Pixelio)
Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Universität Bern im Auftrag von ICT Switzerland zeigt, dass Schweizer Softwareunternehmen im Krisenjahr 2020 glimpflich davonkommen und zuversichtlich in die Zukunft blicken können: 2020 soll der Umsatz um weitere 2,7 Prozent wachsen, während die Mitarbeiterzahlen um 6 Prozent ansteigen.
Diese Zahlen liegen zwar deutlich unter den letztjährigen Werten – 2019 betrug das prognostizierte Umsatzwachstum 9,5 Prozent und der Anstieg der Mitarbeiterzahl 11,6 Prozent – die Lage verspricht sich aber 2021 mit einem Umsatzwachstum von 10,2 Prozent und einem Zuwachs der Belegschaft um 11,6 Prozent wieder zu erholen.
Die SSIS konstatiert zudem, dass 2020 ein erfolgreiches Jahr für Auslandsgeschäfte werde. Heuer erwirtschaftete demnach die Schweizer Softwarebranche rund 21 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Jahr 2018 auf rund 14 Prozent bedeutet dies eine Rückkehr zur Exportquote von 2017. Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt bleibt Deutschland mit einem Anteil am Gesamtumsatz im Ausland von rund 55 Prozent, gefolgt von den übrigen europäischen Ländern. Der Exportanteil in nichteuropäische Länder bleibt mit 14,6 Prozent weiterhin verhältnismässig gering.
Home-Office-Investitionen
Auch Schweizer Softwarefirmen seien von Covid-19 und den damit verbundenen Einschränkungen nicht verschont geblieben, stellt die Studie fest. Insgesamt war die Schweizer Softwarebranche gemäss SSIS jedoch gut auf den Lockdown vorbereitet. Nur 10,2 Prozent der befragten Firmen mussten grössere Investitionen in die firmenweite Basis-Infrastruktur für Home-Office-Arbeiten (z.B. Kommunikations- und Kollaborationssoftware oder VPN) tätigen. Allerdings waren bei 86,7 Prozent der befragten Firmen grössere Investitionen für die Ausstattung der Heimarbeitsplätze von Mitarbeitenden (z.B. in Notebooks, Monitore oder Kopfhörer) nötig.
Eine Mehrheit der befragten Schweizer Softwarefirmen erwartet daher, dass die Erfahrungen mit COVID-19 und die damit verbundenen Einschränkungen zur Einführung flexiblerer Arbeitsmodelle führen werden. Zudem will ein Drittel der befragten Firmen ihre Mitarbeitenden noch stärker befähigen. Nur 4 Prozent der Unternehmen wollen ihre Abhängigkeit von Freelancern und Sourcing-Dienstleistern reduzieren.
Krisenverlierer und -gewinner
Die Covid-19-Pandemie wirkte sich unterschiedlich auf den Geschäftsgang einzelner Software-Branhcen aus. So konnten Anbieter und Wiederverkäufer von Standard- und Cloud-Lösungen sowie Anbieter von Anpassungsdienstleistungen für Drittlösungen dank der Pandemie einen leichten Aufschwung erleben. Der Grossteil der Branche litt aber unter der Aufschiebung bestehender Aufträge sowie der erschwerten Akquise von Neukunden und neuen Aufträgen.
Schliesslich ist die Wiederverwendung von Software und Softwarewissen zur Erstellung neuer Software für Schweizer Softwarefirmen von grosser Bedeutung: 73,2 Prozent der befragten Firmen speichern systematisch Wissen aus vergangenen Projekten zur Wiederverwendung ab, 67,6 Prozent erachten Wiederverwendung als erfolgskritisch und für 50,3 Prozent zählt es sogar zu den erklärten strategischen Zielen.
Alle Ergebnisse stehen auf dieser Webseite zum Download bereit.