14.05.2009, 12:31 Uhr

SAP-Gründer blickt in die Zukunft

Hasso Plattner hat auf der Kundenveranstaltung Sapphire demonstriert, wie er sich die Zukunft von Geschäftsanwendungen vorstellt. Dem Mitgründer des deutschen Software-Konzerns SAP zufolge spielt die so genannte In-Memory-Technik hierbei eine zentrale Rolle.
Mit In-Memory-Technik ist gemeint, dass Informationen nicht mehr von der Festplatte gelesen, sondern in einem riesigen Arbeitsspeicher vorgehalten werden. "Antwortzeiten von unter einer Sekunde sind in jedem Unternehmen machbar, egal um welche Art von Abrage es sich handelt", erklärt Plattner, heute Chairman bei SAP und IT-Professor. Auch die Auswertung grosser Datenmengen in einem Data-Warehouse soll ohne die heute noch üblichen Wartezeiten möglich sein. Ein weiteres Beispiel betrifft die Berechnung von Verkaufschancen. Plattner liess in einer Demonstration eine Sales-Pipeline simulieren, für die pro Sekunde Millionen von Datensätzen verarbeitet wurden. "Versprochen haben wir kurze Antwortzeiten schon lange", gibt der Software-Guru selbstkritisch zu.
Plattner zufolge werde sich die SAP-Software in diese Richtung entwickeln. "Wir belassen es bei den Funktionen und den Frontends, was sich ändern wird, ist die Antwortzeit". Einen Seitenhieb auf den Erzrivalen Oracle, der unlängst Sun Microsystems geschluckt hat, konnte sich Plattner nicht verkneifen: "Wir nennen die Technik nicht SQL Beans". Er spielte damit auf die SQL-Abfragesprache, die Oracle in seinen Datenbanken verwendet, und auf "Java Beans" an, eine Komponententechnik der von Sun entwickelten Programmier- und Ablaufumgebung Java.

Was passiert mit In-Memory-Daten beim Server-Crash?

Allerdings würden die In-Memory-Verfahren auch Fragen bezüglich der Sicherheit aufwerfen. "Wie lässt sich gewährleisten, dass keine Daten verloren gehen, wenn der Server abstürzt?", fragte Plattner. Damit würden sich SAP-Forscher aber bereits intensiv beschäftigen. Vor allem Business-Intelligence-Anbieter haben sich intensiv mit In-Memory-Funktionen beschäftigt.
In-Memory-Verfahren nutzt SAP bereits im Bereich Business-Intelligence (BI) im "Netweaver Business Warehouse Accelerator". Ebenso wird die Technik im "Live-Cache" der SAP-SCM-Komponente Advanced Planner and Optimizer (APO) verwendet, mit der Unternehmen beispielsweise ihre Produktion planen. Auch in dem bisher noch im Testbetrieb befindlichen "Business ByDesign" nutzt SAP In-Memory-Funktionen. In einem Nebensatz ging Plattner auf das SAP-Sorgenkind ein: "Der Winterschlaf von Business ByDesign geht zu Ende", meinte der ERP-Veteran, ohne jedoch Details zu nennen.
Daneben hat SAP auf der derzeit in Florida stattfindenden Sapphire mit "Business Objects Explorer" ein Produkt angekündigt, mit dem Unternehmen Geschäftsinformationen schnell suchen und darstellen können, so das Versprechen des Software-Konzerns (siehe hierzu: "SAP präsentiert Google-ähnliche Suchmaschine").



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