IT-Megatrends auf der Digital Lounge@Lakeside 2024 am Bodensee

Die Softwareindustrie muss für höheren Automatisierungsgrad sorgen

In die gleiche Kerbe schlug Thomas Failer, Gründer und Group-CEO der Data Migration International Gruppe, der bei seinem Hauptvortrag zu Daten und KI auch die eigene Branche in die Pflicht nahm: «Speziell generative künstliche Intelligenz hält für unsere Kunden ein enormes Automatisierungs- und damit Produktivitätspotenzial bereit. Doch mindestens ebenso wichtig ist, dass die IT-Industrie KI dazu nutzt, den Automatisierungsgrad der IT-Projekte bei den Kunden deutlich zu erhöhen. Selbst sehr grosse Modernisierungs- und Transformationsprojekte dürfen nicht länger Jahre dauern, sondern müssen innerhalb von Monaten erfolgreich zum Abschluss kommen. Die Taktrate bei Innovationen und Veränderungen in den Bereichen Produkte und Services sowie Prozesse ist einfach zu hoch.»
Eine wesentliche Voraussetzung für diese Beschleunigung ist das im Fachjargon «Data Fabric» genannte Datengewebe. Damit können Unternehmen auf ihren gesamten Informations- und Wissensschatz zugreifen und ihn auswerten, unabhängig von der zugrunde liegenden Datenstruktur und Datenbanktechnologie. Den Kern eines solchen Datengewebes bildet die DMI-Plattform für Informationsmanagement JiVS IMP. Eine Plattform für unternehmensweites Informationsmanagement ist essenziell, weil Anwendungen und Daten einem je eigenen Lebenszyklus unterliegen. So haben Daten aus regulatorischen oder geschäftlichen Gründen in vielen Fällen eine grössere Lebensdauer als die Applikationen, in denen sie erzeugt wurden. Deshalb ist es wichtig und mit JiVS IMP möglich, die Daten- von der Anwendungsebene zu entkoppeln und dadurch die verschiedenen Lebenszyklen separat zu managen. Mit Hilfe von JiVS IMP können Unternehmen unter anderem die Kosten für den Betrieb ihrer Legacy-Systeme um 80 Prozent senken, den Migrationsaufwand auf neue Softwaregenerationen halbieren und für 100 Prozent Informationszugriff sowie Rechtssicherheit sorgen.
Eines dieser Transformationsprojekte, das derzeit eine Vielzahl von Unternehmen weltweit betrifft, ist der Umstieg auf die aktuelle Softwaregeneration aus Walldorf: SAP S/4HANA. Thomas Failer schätzt, dass etwa drei Viertel der SAP-Kunden weltweit die Migration noch vor sich haben. Das ist angesichts begrenzter SAP-Beratungsressourcen im Markt bis 2030, dem offiziellen Supportende der Vorgängergeneration der SAP-Software, nur zu schaffen, wenn sich die Projektlaufzeiten speziell im Bereich Unternehmensdaten deutlich verkürzen.
«Das ist Sinn und Zweck all unserer Entwicklungsinitiativen im Bereich KI. Ob es um die Identifizierung personenbezogener Daten in den Hundertausenden SAP-Tabellen oder in Dokumenten und Bildern geht oder um die Erstellung neuer Geschäftsmodelle – alles muss intuitiv bedienbar sein und auf Knopfdruck funktionieren», betont Thomas Failer. «Deshalb ist beim Thema KI nicht nur der Automatisierungsgrad entscheidend, sondern genauso der Bedienkomfort der Benutzeroberflächen. Der Trend geht wie im Konsumentenmarkt auch bei der Business-IT in Richtung Self-Service.»
Um diese Ziele zu erreichen, muss das Thema KI laut Thomas Failer nicht nur in der Technologie und in den Produkten verankert werden, sondern auch in der ganzen Unternehmensorganisation und der Art der Zusammenarbeit der Mitarbeitenden. Er rät: «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass regelmässige Workshops in einer völlig anderen und körperlich wie geistig anregenden Umgebung, in unserem Fall in Davos, das Mittel der Wahl sind. Hier treffen sich in Zeiten von Homeoffice und Remote Work die Kolleginnen und Kollegen ausserhalb der Tagesroutine und der üblichen Strukturen. Das Kreativitätspotenzial, das hierbei freigesetzt wird, ist enorm. Wir erzielen in diesen Workshops bei hochkomplexen und interdisziplinären Themen Ergebnisse, für die wir früher teilweise bis zu einem halben Jahr gebraucht haben.»



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