Schweizer Banken und die Bitcoin-Technik
Jenseits von Krypto-Währung
Blockchain kann nicht nur den Banken bei Finanzgeschäften helfen, sagte Andrei Martchouk vom Bitcoin-Handelsplatz Yacuna an dem Anlass. Start-ups hätten auf der Grundlage der Technologie zum Beispiel einen Marktplatz für Handel ohne Händler (OpenBazaar), einen dezentralisierten Speicher für Gesundheitsdaten (Koina) sowie eine Verifikationsstelle für Wertgegenstände (Blockverify) und Diamanten (everledger) realisiert. Hunderte Anwendungen bis hin zur direkten Demokratie (D-Cent) sind denkbar, erklärte der Yacuna-CEO.
Auf der Basis von Blockchain entwickelt Vitalik Buterin, Gründer des in Baar ansässigen Start-ups Ethereum, «smarte Verträge». Mit dieser Erweiterung könnten einerseits heute gängigen Finanztransaktionen, aber auch beliebige anderen Geschäfte abgewickelt werden, wie Buterin an der Konferenz sagte. In die Verträge liesse sich beliebige Logik integrieren, etwa für den Verkauf eines Domainnamens. Der Vertrag komme nur dann zustande, wenn die Domain vom Verkäufer bereitgestellt und der vereinbarte Betrag gesendet wird. Fehlt eine der beiden Bedingungen, wird weder die Domain übergeben noch das Geld gezahlt. Dabei sichert Blockchain die Transaktion ab. Buterin weiss, dass seine Technologie auch missbraucht werden kann: «Wie alle anderen können auch kriminelle Organisationen die smarten Verträge nutzen», sagte er.
Von der Leistungsfähigkeit der Technologie längst überzeugt ist der Schweizer FinTech-Investor und Web-Unternehmer Marc P. Bernegger. Er beobachtet als Mitveranstalter der «Finance 2.0»-Konferenz seit Jahren die Entwicklungen auf dem einheimischen Finanzplatz. «Die Schweiz kann bei Bitcoin und Blockchain eine weltweit entscheidende Rolle spielen», zeigte er sich an der Konferenz überzeugt.