Sundar Pichai
11.08.2015, 15:27 Uhr
Vom Motorroller an die Google-Spitze
Mit seiner Familie war Sundar Pichai als Kind zu viert auf einem Motorroller unterwegs. Mit 43 Jahren wird er CEO beim umgebauten Google-Konzern.
Der Aufstieg von Sundar Pichai an die Google-Spitze schien schon lange nur ein Frage der Zeit. Erst bekam er vor knapp zweieinhalb Jahren die Verantwortung für das dominierende Smartphone-Betriebssystem «Android» übertragen und dann im vergangenen Herbst jene für das Online-Geschäft von Google. Jetzt wird der Aufstieg des 43-Jährigen mit einem CEO-Posten gekrönt. Es ist zwar nur ein «etwas verschlanktes Google als Web-Sparte unter einem neu geschaffenen Konzerndach, wie Mitgründer Larry Page dezent anmerkte. Aber Page vertraut dem stets bedächtig auftretenden Top-Manager damit die Geldmaschine des in sieben Divisionen aufgeteilten Konzerns an. Aber Page vertraut dem stets bedächtig auftretenden Top-Manager damit Googles Geldmaschine an, auf die das ganze Unternehmen angewiesen ist. Pichai stammt aus dem südindischen Staat Tamil Nadu. In die USA kam er 1993 mit einem Stipendium für die kalifornische Elite-Universität Stanford, um Halbleiter-Physik zu studieren. Seine Eltern mussten tief in die Ersparnisse greifen, um für das Flugticket 1000 Dollar zusammenzukratzen. Es war mehr als ihr jährliches Einkommen, wie Pichai dem Magazin «Bloomberg Businessweek» erzählte.
Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Das erste Telefon bekam die Familie, als Sundar zwölf Jahre alt war. Ihr übliches Fortbewegungsmittel war ein Motorroller, auf den sie zu viert stiegen. Sundar fuhr jeweils vorne im Stehen mit. Zu Google kam Pichai vor gut einem Jahrzehnt. Er ist seit dem 1. April 2004 dabei - dem Tag, an dem «Gmail» gestartet wurde, was auch er anfangs für einen der üblichen Aprilscherze der Firma hielt. Seine erste Aufgabe war die Arbeit am Google-Suchfenster in Browsern wie «Firefox» oder Microsofts «Internet Explorer». Pichais Vorschlag, Google sollte einen eigenen Browser entwickeln, überzeugte die Gründer - und der Erfolg von «Chrome» war seine Eintrittskarte in die Chefetage des Konzerns.