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25.10.2021, 06:05 Uhr
25.10.2021, 06:05 Uhr
Digitalisierung und Nachhaltigkeit – Die Branche in der Pflicht
Wo digitalisiert wird, braucht es Strom. Wenn pandemiebedingt die Digitalisierung weiter Schub erhält, rückt auch der Beitrag der Digitalisierungsbranche zum Klimawandel in den Fokus.
Es braucht Transparenz und klare Standards, nach denen sich der Fussabdruck digitaler Infrastrukturen bemessen lässt. Nachhaltigkeit kann so ein messbarer Wettbewerbsvorteil werden.
Die Rechenzentren in der Schweiz «fressen» fast 4 Prozent des gesamten Stromverbrauchs – diese Zahl stammt aus einer Studie, die das Bundesamt für Energie zu «Rechenzentren in der Schweiz - Stromverbrauch und Effizienzpotenzial» in Auftrag gab und im April dieses Jahres veröffentlichte. Mit der Zunahme an digitalen Lösungen in allen Industrien und insbesondere mit der Pandemie wurde einerseits das Arbeiten von zu Hause möglich und gleichzeitig konnten Reiseemissionen massiv gesenkt werden; anderseits dürfte aber auch der Energiebedarf seither noch weiter gestiegen sein. Entsprechend war das Energieeffizienzpotenzial der Datacenter auch Gegenstand einer parlamentarischen Diskussion in der kürzlich zu Ende gegangenen Herbstsession. In der Reaktion des Bundesrates war basierend auf oben genannter Studie das Effizienzpotenzial mit 46 Prozent des heutigen Stromverbrauchs der Rechenzentren beziffert worden. Das ist allerhand! Einsparungen in diesen Grössenordnungen könnten einerseits durch technische Massnahmen und technologische Neuerungen wie etwa das Anheben der Systemraumtemperaturen, die Nutzung von Free-Cooling, energieeffiziente Speicher oder den Einsatz von effizienteren IT-Komponenten erzielt werden. Auch erneuerbare Energien spielen eine Rolle. Eine weitere Empfehlung der Studie wendet sich explizit an Unternehmen, die interne Rechenzentren betreiben. Tendenziell lägen nämlich deren PUE-(Power Usage Effectiveness)-Werte höher oder seien gar nicht bekannt, und auch beim Wissen um die Auslastung der Rechenzentren hapere es.
Auslagerung schafft mehr Nachhaltigkeit
Demgegenüber bescheinigt die Studie den spezialisierten Infrastruktur-Dienstleistern, dass sie ihre Rechenzentren deutlich (energie-)effizienter betreiben. Unternehmen, die derzeit ihre IT noch inhouse verwalten, können somit bereits einen ersten Schritt Richtung mehr Nachhaltigkeit gehen, indem sie beginnen, IT-Prozesse auszulagern. Einer der positiven Effekte, wenn Unternehmen Anwendungen und Workloads zu einem Provider verschieben, ist, dass sie sich stromintensive Ressourcen, die bei verstärktem Einsatz von Big Data, Internet der Dinge oder Industrie 4.0 erforderlich werden, mit anderen Unternehmen teilen. Denn in punkto grösserer Flexibilität bei der Ausbalancierung der Workloads, einer besseren Serverauslastung und laufender Investitionen in moderne Infrastrukturen sind die professionellen Anbieter einem inhouse-Betrieb weit voraus. Noch nachhaltiger wird es, wenn Unternehmen im Prozess der Evaluation eines Anbieters dessen CO2-Bewusstsein als Entscheidungskriterium einbeziehen. Rechenzentren- und Cloudbetreiber verpflichten sich der Nachhaltigkeit in unterschiedlichem Masse. Dies beeinflusst, wie sie ihre Rechenzentren planen, bauen und betreiben.
Rechenzentren – die Herzkammern der Cloud mit hohem Effizienzpotenzial
Rechenzentren bilden den infrastrukturellen Kern der Cloud. Das heisst: Die Rechenkapazitäten, Anwendungen und Speicher, die die Anwender jederzeit über ihr Netz abrufen können, kommen aus grossen Datacenterverbunden. Dabei konzentrieren sie hohe energetische Bedarfe auf wenige Standorte. Der Einfluss von Massnahmen und Technologien zur CO2-Reduktion sei deshalb potenziell sehr hoch, schlussfolgert Johannes Krafczyk, Verantwortlicher für Datacenter Innovations bei T-Systems. Das erhöhte Bewusstsein für den ökologischen Fussabdruck geht mit Forderungen einher, die Fortschritte nachweis- und belegbar zu machen. Es braucht Standards und Richtgrössen, um die CO2-Emissionen von IT-Diensten transparenter abzubilden. Schon jetzt zeigen Lösungen wie der Azure Sustainability Calculator oder das T-Systems Energy Dashboard, was möglich ist. Unternehmen sollten sich mehr und strikter an vereinheitlichten Standards orientieren können. Nicht nur, um ihre eigenen Klimaziele umzusetzen, sondern weil auch immer mehr Geschäftspartner diese Informationen einfordern, damit die Nachhaltigkeit ihrer gesamten Wertschöpfungskette beurteilbar wird. So werden einheitliche Kennzahlen zur Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Und je digitalisierter diese Produkte und Dienstleistungen erschaffen oder verwendet werden, desto mehr steht auch die Digitalisierungsbranche in der Pflicht.
Das «Net-zero Energy Data Center» ist das ambitionierte Ziel
Das Ziel ist ein Rechenzentrum, das unter optimalen Bedingungen keine Energie mehr aus dem öffentlichen Stromnetz bezieht und sich allein durch CO2-neutrale Energie versorgt. T-Systems prüft beispielsweise in seinem Rechenzentrum in Biere (Deutschland) fast 100 Technologien und Einzelmassnahmen, wie der CO2-Abdruck weiter gesenkt werden kann. Biere gilt bereits heute mit einem PUE von 1,3 als eines der modernsten Data Center Europas. Trotzdem ist theoretisch ein höherer Autarkiegrad von bis zu 50 Prozent möglich, was eine Einsparung von bis zu 20'000 Tonnen CO2 pro Jahr bedeutet. Die weitere Optimierung des der Open Telekom Cloud zugrundeliegenden Rechenzentrums ist Bestandteil der Nachhaltigkeitsstratgie der Deutschen Telekom. Zudem ist T-Systems Mitglied des Climate Neutral Data Center Pacts und arbeitet entsprechend an der Entwicklung von zuverlässigen Nachhaltigkeitskennzahlen für die Cloud mit. In der Schweiz wird parallel seit bald zwei Jahren an einem «Swiss Data Center Efficiency Label» gearbeitet. Wir begrüssen diese Initiative, denn niemand kann die Klimaherausforderungen allein lösen. Je konzertierter die Anstrengungen, desto massiver der Effekt und umso mehr dankt es uns die Umwelt.
Zum Autor
Thomas Reitze ist seit Mai 2020 VP Commercial & Market Relations T-Systems Schweiz und Mitglied der Geschäftsführung. Seine Funktion umfasst neben der strategischen Kunden- und Marktverantwortung auch die Leitung des operativen Geschäfts in der Schweiz. Vor seinem Wechsel zu T-Systems verantwortete er den Public Sector, Switzerland, Global Business Services bei der IBM. Thomas Reitze hat ein Liz. Der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich und absolvierte einen Master of Advanced Studies in Public Administration an der Universität von Lausanne.