Smartphone-Test 13.09.2021, 16:30 Uhr

Galaxy Flip3 5G: Jetzt kann es klappen

Samsung bringt sein neues Falt-Smartphone Galaxy Flip3 5G. Im Test muss es zeigen, ob das Konzept eine Chance hat.
Das Samsung Galaxy Flip3 5G
(Quelle: Samsung)
Sie hatten einen langen Anlauf, nicht zuletzt, was den Vertrieb über den Fachhandel betraf: Die Rede ist von Smartphones mit faltbaren Displays. Die ersten Modelle von Samsung vor zwei Jahren gelangten bei uns nur in winzigen Stückzahlen auf den Markt, auch die Konkurrenten von Huawei und Motorola machten sich im Vertrieb rar. Doch jetzt will Samsung mit dem Thema in den Massenmarkt und öffnet die Vertriebskanäle für das Galaxy Flip3 5G und den grösseren Bruder Fold3 5G.
Ob damit die Karten bei den Oberklasse-Smartphones neu gemischt werden, haben wir anhand des Galaxy Flip3 5G getestet, das mit seinem deutlich günstigeren Preis und der kompakten Bauweise mehr Stückzahlen verspricht. Denn waren Falt-Smartphones bisher ein ziemlich teurer Spass, haben die Koreaner beim Flip3 den Einstandspreis deutlich gesenkt – mit 1049 Franken für die kleinere Speichervariante mit 128 GB macht es nun anderen Highend-Smartphones Konkurrenz.
Und dafür bietet es ja auch etwas wirklich Neues. Das Konzept, ein kompaktes Smartphone zu bauen und dieses dann durch Aufklappen auf Normalgrösse zu bringen, erweist sich in der Praxis schnell als sinnvoll. Denn zusammengeklappt ist das fast quadratische Flip gerade einmal 8,6 Zentimeter hoch und passt gut in die Tasche. Mit 17 Millimetern ist es zugeklappt ziemlich dick, ausgeklappt sind es gerade mal sieben Millimeter. Das Gewicht hält sich mit 183 Gramm  im erträglichen Rahmen.
Das Metallgehäuse, das es in vier Farben gibt, wirkt gut verarbeitet, es wackelt nichts und mit IPX8 ist das Smartphone sogar in klarem Wasser bis zu 30 Minuten in 1,5 Metern Tiefe wasserdicht. Eine Schutzklasse vor Staub gibt es aber nicht, da dieser über das Scharnier eindringen könnte.
Dieses Bauteil scheint trotzdem auf eine lange Lebensdauer ausgerichtet. Geklappt werden kann stufenlos bis auf 180 Grad, was zum Beispiel bei der Videotelefonie praktisch ist, wenn das Smartphone im 90-Grad-Winkel aufgestellt wird. Auch wackelfreie Kameraaufnahmen gelingen auf diese Weise ohne Stativ. Gegenüber dem Vorgänger hat Samsung das rechteckige Aussen-Display mit 1,9 Zoll Diagonale verbessert, es zeigt jetzt nicht nur eingehende Nachrichten an, sondern kann auch als Sucher für die daneben positionierte Hauptkamera dienen, wenn Selfies geschossen werden sollen.

120 Hz für flüssiges Scrollen

Das Innen-Display entfaltet sich auf üppige 6,7 Zoll Diagonale. Der Amoled-Bildschirm, der oben mittig ein kleines Loch für die 10-Megapixel-Kamera hat, bietet eine sehr gute Leuchtkraft und bei Bedarf mit 120 Hz eine hohe Bildwiederholrate. Die Faltstelle in der Mitte ist in der Aufsicht fast nicht zu erkennen, bei einem schrägen Blickwinkel wird sie präsenter. Sie ist auch beim Scrollen klar ertastbar, hat uns im alltäglichen Einsatz aber nicht wirklich gestört. Da ist die ab Werk aufgebrachte Schutzfolie, die man auf keinen Fall entfernen sollte, schon vom etwas klebrigen Gefühl beim Berühren her gewöhnungsbedürftiger.   
Der kleine Falter kommt in vier Farben und zielt vor allem auf trendbewusste Käufer
Quelle: Samsung
Im Gegensatz zu Motorola bei seinem Razr hat Samsung sich grössere Sparmanöver bei der Hardware verkniffen, so werkelt im Flip3 mit dem Snapdragon 888 einer der schnellsten Qualcomm-Prozessoren, dazu gibt es 8 GB Arbeitsspeicher. Der Antutu-Benchmark von rund 660'000 liegt zwar etwas unter dem anderer Modelle mit dem gleichen Prozessor, doch im Alltag fällt das kaum ins Gewicht. Der Datenspeicher von 128 oder 256 GB kann nicht erweitert werden. Einen Klinkenstecker für ein Headset gibt es am Gehäuse nicht, dafür hat Samsung gegenüber dem Vorgänger immerhin einen weiteren Lautsprecher für Stereo-Sound spendiert.
Bei den Kameras fällt das Falt-Smartphone dann doch etwas zurück, denn die Hauptkamera hat nur zwei Linsen mit je zwölf Megapixeln. Neben der Hauptlinse gibt es noch den Samsung-üblichen Weitwinkel mit bis zu 123 Grad. Einen optischen Zoom gibt es dagegen nicht, den digitalen Zoom kann man getrost ausgeschaltet lassen. Bei guten Lichtverhältnissen sehen die Bilder trotzdem recht gut aus, die Farben wirken natürlich. 
Der Akku ist mit 3300 mAh nicht allzu üppig dimensioniert und hält im normalen Betrieb maximal einen Tag lang durch. Ein Ladegerät liefert Samsung nicht mit, zumindest kann drahtlos mit zehn Watt geladen werden. Beim Schnellladen schafft das Smartphone mit 15 Watt nicht gerade viel, so dauert es knapp zwei Stunden, bis selbst der kleine Akku voll geladen ist.

Fazit

Das Galaxy Flip3 5G ist technisch nicht das beste Smartphone, die Bauweise bedingt einige Kompromisse beim Akku und der Kamera. Doch es ist das erste voll alltagstaugliche Falt-Smartphone und ein echter Hingucker. Mit dem gesunkenen Preis wird es so manchen überzeugen können.



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