2021
21.04.2021, 15:58 Uhr
Das war Apples Keynote
Ein neues iPad Pro mit M1-Chip, der iMac erhielt ein Facelifting und es gibt eine neue Apple-TV-4K-Generation. Dies und mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
(Quelle: Apple Inc.)
Apple hat an seiner Frühlings-Keynote wieder einen Strauss neuer Hardware vorgestellt.
Neue iMacs sehen ganz anders aus
Der iMac bekommt sein überfälliges Facelifting. Die Geräte sind hinten nicht mehr bauchig und nur 11,5 Millimeter tief. Um die ganze Elektronik unterzubringen, war das «Kinn» unter dem Display wohl unvermeidlich – eine Design-Entscheidung, die bestimmt noch zu reden geben wird. Wer hingegen das schmucke Gerät über eine VESA-Halterung montieren möchte, wird diesen Formfaktor bestimmt gutheissen.
Genauso wie das MacBook Air und das MacBook Pro, die bereits mit Apples neuer M1-CPU ausgestattet sind, richten sich diese iMacs an die Einsteiger: Es lässt sich nur ein externes Display ansteuern und der RAM ist auf 16 GB limitiert. Vor allem ist das 24 Zoll kleine Display wohl für viele Kaufwillige der Grund schlechthin, noch zuzuwarten, bis die grossen Modelle erscheinen – das kann allerdings gar nicht schnell genug gehen.
Das mittlere und grösste Modell ist in sieben Farben erhältlich. Sie kommen mit 2 Thunderbolt/USB-4- und 2 USB-3-Anschlüssen. Das kleinste Modell bietet «nur» vier Farben und ausserdem nur 2 Anschlüsse mit Thunderbolt/USB 4. In jedem Fall fehlt der SD-Card-Reader. Auch der Ethernet-Anschluss ist verschwunden, wurde aber nicht weggelassen: Er befindet sich im (neuerdings) externen Netzteil, der Anschluss selbst wird magnetisch am iMac gehalten.
Das 24-Zoll-Display löst mit «4.5K» auf, genauer: mit 4480×2520 Pixel. Es deckt den P3-Farbraum ab und soll eine Helligkeit von bis zu 500 cd/m² liefern. Die Webcam liefert endlich (!) Full-HD und eine verbesserte Signalverarbeitung, die Videochats gleich viel ansprechender machen sollen. Man wird sehen; denn wenn im selben Satz die Wörter «Apple» und «Webcam» vorkommen, ist eine gesunde Portion Skepsis angezeigt.
Bis zu sieben Farben stehen zur Auswahl
Quelle: Apple Inc.
Eine der herausragenden Eigenschaften der iMacs waren schon immer die kräftigen Lautsprecher, aber auch hier rüstet Apple kräftig auf: Insgesamt werden sechs neu konzipierte Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Zertifizierung verbaut, während drei neue Mikrofone den Audio-Bereich auch bei Podcasts und Videochats aufwerten sollen.
Bei der farblich abgestimmten Tastatur hat sich ebenfalls viel getan; ausserdem ist sie in nicht weniger als drei verschiedenen Ausführungen zu haben: als kompaktes Modell ohne Zehnerblock und ohne Touch ID, dasselbe mit Touch ID und schliesslich das grosse Modell mit Zehnerblock und Touch ID.
Preise und Verfügbarkeit
Die neuen iMacs lassen sich ab dem 30. April bestellen, die Auslieferung startet in der zweiten Mai-Hälfte.
Die kleinste Konfiguration wird ab 1449 Franken in Grün, Rosé, Blau und Silber angeboten, die grössere ab 1479 Franken in Grün, Gelb, Orange, Rosé, Violett, Blau und Silber. Weitere Details zu den Preisen sind noch nicht bekannt, die Geräte sollen sich jedoch mit bis zu 16 GB RAM und mit 2 TB SSD konfigurieren lassen.
Apple TV 4K verbessert das Bild automatisch
Auch das Apple TV 4K bekommt ein internes Upgrade spendiert. Im Inneren wirkt neu die A12 «Bionic» CPU, die sich klar an die Spieler richtet, oder vielleicht noch genauer: an die Abonnenten der Apple Arcade, deren Spiele immer mehr zeigen, was in der Apple-Hardware steckt. Vor diesem Hintergrund ist es allerdings schwer zu verstehen, warum die Geräte mit wahlweise 32 GB oder 64 GB zur Auswahl stehen: Spiele wie Fantasian knacken unterdessen die 4-GB-Marke, und vielleicht möchten ja auch noch andere Apps auf die kleine Box. Eine 128-GB-Version wäre also ganz sicher keine schlechte Idee gewesen.
Zu den technischen Leckereien gehört auch die Wiedergabe von 4K-Filmen in Dolby Vision und mit bis zu 60 fps. Solche Filme produziert zum Beispiel das iPhone 12 Pro; fragt sich nur, ob sie sich bald einmal mit einem neuen iMovie in Form schneiden lassen, denn bisher endet der Export bei 30 fps.
Eine weitere Neuerung ist die Abstimmung der Farbbalance, bei der der Fernseher mit dem iPhone gefilmt wird. Dabei wird gemäss Apple die erfasste Farbbalance mit den «branchenüblichen Spezifikationen» verglichen. Die kleine Box passe die Ausgabe anschliessend an, um genauere Farben und einen besseren Kontrast zu liefern, ohne dass dazu Einstellungen des Fernsehers geändert werden müssen. Hier stellt sich die Frage nach der Zielgruppe: Zuschauer mit einem eher mittelprächtigen Fernseher, dessen Bild aufgehübscht wird? Oder Besitzer eines High-End-Modells, das dann noch besser wird? Vermutlich beide, aber erst der Test wird es zeigen.
Doch vor allem trennt sich Apple endlich von der unsäglichen Fernbedienung. Der neue Zauberstab wirkt auf den Fotos sehr viel griffiger und ansprechender. Das höchst umstrittene Touchpad in der oberen Hälfte macht einem «Click Wheel» Platz, das sowohl auf Gesten als auch auf Druck reagiert. Die neue Fernbedienung ist ausserdem zum alten Apple TV 4K und dem Apple TV HD kompatibel und ist für 65 Franken separat erhältlich.
Verfügbarkeit und Preise
Das neue Apple TV 4K kann ab 30. April bestellt werden, die Auslieferung beginnt Mitte Mai. Die 32-GB-Variante kostet 199 Franken, das grössere 64-GB-Modell Fr. 228.90.
Neues iPad Pro
Die neue Generation des iPad Pro kommt mit M1-Chip. Letzterer soll das Tablet im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 50 Prozent schneller machen. Und die 8‑Core GPU ermöglicht laut Hersteller dem iPad Pro eine bis zu 40 Prozent schnellere Grafikleistung.
Ebenfalls neu ist 5G in der Cellular-Version.
Das grössere Modell mit 12,9-Zoll-Bildschirm erhält ein verbessertes Display, ein sogenanntes Liquid Retina XDR Display (2732 × 2048 Pixel). Das Display verfügt über eine Hintergrundbeleuchtung mit 10'000 Mini-LEDs.
Beim kleineren Modell (11-Zoll) kommt dies noch nicht zum Einsatz. Dessen Liquid Retina Display arbeitet mit ProMotion, True Tone, einem grossen P3 Farbraum und einer geringen Spiegelung.
Kamera
Das iPad Pro hat eine neue Ultraweitwinkel-Kamera mit 12-MP-Sensor. Das 120-Grad-Sichtfeld wurde für FaceTime optimiert und verwendet den neuen Folgemodus «im Bild behalten». Die 12-MP-Sensor-Kamera macht laut Apple hervorragende Selfies im Porträtmodus. Die Ultraweitwinkel-Kamera arbeitet mit der TrueDepth-Kamera zusammen, um das iPad Pro mit Face ID sicher zu entsperren.
Preise und Verfügbarkeit
Das neue iPad Pro kann ab 30. April bestellt werden, die Auslieferung beginnt Mitte Mai. Die Variante mit 11-Zoll-Bildschirm ist ab Fr. 879.- erhältlich, das 12,9-Zoll-Modell ab Fr. 1199.-.
Die AirTags werden real
Lange Zeit waren sie nur ein Gerücht, das Spuren in irgendwelchen Systemversionen hinterliessen, jetzt sind sie bestellbar: die AirTags von Apple. Die runden Chips sollen dabei helfen, verlorene Dinge wiederzufinden; der Klassiker schlechthin ist in diesem Fall wohl der Schlüsselbund. Damit sich die kleinen Scheiben nicht nur irgendwo einstecken, sondern auch befestigen lassen, ist weiteres Zubehör nötig, etwa ein kleiner Schlüsselanhänger aus Leder für 39 Franken. Oder etwas von Hermès, ab 299 Franken?
Ein AirTag sendet ein sicheres Bluetooth-Signal aus und stützt sich dabei auf die Ultrabreitband-Technologie (kurz UWB, für Ultra-WideBand). Der Begriff steht für eine Kommunikation im Nahbereich, die extrem breite Frequenzbereiche nutzt, aber durch die geringe Sendeleistung kaum Energie verbraucht. In den AirTags kommt deshalb eine simple Knopfzelle vom Typ CR2032 zum Einsatz, die dem Vernehmen nach mehr als ein Jahr halten soll und sich vom Anwender selber tauschen lässt.
Wenn es nur darum geht, die Schlüssel oder eine Tasche in der Wohnung zu finden, dann funktioniert das am besten mit einem iPhone, das ebenfalls mit UWB klarkommt, namentlich dem iPhone 11 (Pro) oder dem iPhone 12 in allen Ausführungen. In solchen Fällen wird das iPhone zum Tracker, erinnert ein wenig an den Film «Aliens» und zeigt punktgenau zur Fundstelle. Der U1-Chip sorgt auch für ein akustisches, visuelles und haptisches Feedback am iPhone.
Mit dem richtigen iPhone wird die Lokalisierung zu einer Punktlandung
Quelle: Apple Inc.
Wenn sich ein AirTag hingegen im Freien aufhält, lässt er sich über die Funktion «Wo ist?» mit dem iPhone, iPad oder Mac lokalisieren und auf der Karte anzeigen. Das Apple-eigene Netzwerk diente bisher dazu, iPhones, iPads und Macs aufzuspüren, steht aber seit kurzer Zeit auch Drittanbietern offen. Dabei machen sich die Geräte sogar fremde iPhones zunutze, die sich in unmittelbarer Nähe befinden, und verwenden diese als Vehikel, um ihren Standort zu melden. Dieser Prozess ist so anonym und verschlüsselt, wie man es von Apple erwartet.
Nichts für Stalker
Die AirTags sind unmissverständlich darauf ausgelegt, verlorene Gegenstände wiederzufinden. Sie sind nicht dafür gedacht, Tiere und Fahrzeuge zu tracken oder sogar Personen heimlich zu lokalisieren. Falls also jemandem ein fremdes AirTag in die Tasche gesteckt wird und es dort einige Zeit bleibt, wird das vom iPhone der betroffenen Person registriert und es zeigt eine Meldung. Sollte die Meldung unbeachtet bleiben oder die Zielperson ohne iPhone unterwegs sein, spielt das Kuckucks-AirTag einen Ton ab. All das geschieht nur dann, wenn sich ein AirTag nicht in der Nähe seines Besitzers befindet.
Verfügbarkeit und Preise
Die AirTags lassen sich ab dem 23. April bestellen. Ein einzelnes AirTag kostet 35 Franken, das Vierer-Set gibt es für 119 Franken. Eine optionale Gravur ist inbegriffen.