Forschung
29.01.2019, 14:38 Uhr
Eierschalen-Batterie soll Energieprobleme lösen
Australische Forscher haben Elektroden für Batterien aus Eierschalen hergestelllt. Experimente laufen auch mit weiterem Bioabfall wie Apfelresten.
Forscher der australischen Murdoch University wollen Eierschalen als Elektroden für Batterien nutzen. Manickam Minakshi und seine Studentin Kethaki Wickramaarachchi erhitzen die Schalen. Dabei verwandelt sich die innere Haut, die das Eiweiss umschliesst, in Kohlenstoff, der das Material leitfähig macht. Die Schalen, einschliesslich Kohlenstoff, werden in einem Mörser zu einem feinen Pulver zerstampft. Daraus fertigen die australischen Wissenschaftler Elektroden. Das Material ist sowohl für die Anode als auch für die Kathode geeignet.
Biologischen Abfall reduzieren
Wie genau die Experten die Elektroden formen, wird nicht verraten. Immerhin sind die Forscher eigenen Angaben nach die Ersten, die diesen Ansatz verfolgen, der mehrere Vorteile hat. Er würde die Menge an biologischem Abfall, der letztlich deponiert werden muss, verringern. Da Eierschalen Abfall sind, kosten sie nichts, sodass Batterien aus diesem Material preiswerter wären als jene, die heute hergestellt werden.
«Wenn wir unser Verfahren zur Nutzung von Eierschalen etablieren können, daraus also Elektroden fertigen, gibt es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten», sagt Minakshi. Er arbeitet seit vielen Jahren an der Entwicklung besserer Batterien. 2012 hatte er eine salzwasserbasierte Natrium-Ionen-Batterie vorgestellt, die ähnliche Eigenschaften wie Lithium-Ionen-Batterien aufweist, allerdings billiger ist in der Herstellung. Natrium findet sich in der Erdkruste um ein Vielfaches häufiger als Lithium.
Auch mit Material aus Apfelresten
«Wenn es uns gelingt, die Salzwasserbatterie mit den Elektroden aus Eierschalenpulver zu kombinieren und einen Weg finden, diese Stromspeicher in grossem Stil herzustellen, ist das die Lösung für den Energiespeicherbedarf der Welt», so Minakshi.
In die Entwicklung waren auch Forscher des Helmholtz-Instituts Ulm eingebunden. Sie hatten ein kohlenstoffbasiertes Aktivmaterial aus Apfelresten hergestellt. Stefano Passerini und Daniel Buchholz stellten daraus die negative Elektrode einer Natrium-Ionen-Batterie her.