14.10.2005, 10:23 Uhr

Photoshop reisst Gefängnismauern nieder

Zugegeben, das Geschäftsmodell von «Friends Beyond the Wall» ist kurios. Firmengründerin Kathryn Schoonenberg nutzt die Tatsache, dass sich mit dem Bildbearbeitungstool Photoshop jedes Foto digital manipulieren lässt. Schoonenberg peilt eine einzig
Kundengruppe an: Gefängnisinsassen. Ein Foto vom Knasti, geschossen im kargen Besucherraum des Gefängnisses, wird flugs in ein anderes, vorgefertigtes Fotoidyll montiert. Wahlweise können sich die schweren Jungs vor Palmen aus Hawaii, vor einem Safarizelt, in einem flotten Sportwagen abbilden lassen - oder eben auch im trauten Wohnzimmer, das sie in Wahrheit möglicherweise seit Jahren nicht mehr betreten haben. Womit Ehefrau, Freundin, Mutter oder Schwester aus dem Schneider wären, wenn die Arbeitskollegen mal wieder drängeln, sie wollten endlich Fotos vom Gatten, Freund, Sohn oder Bruder zu Gesicht bekommen.
«Eine prima Idee», lobt Joan Petersilia, Autorin eines Fachbuchs zur Resozialisierung von Straftätern. «Die Angehörigen machen so schon genug durch. Warum also soll man ihnen diese kleine Notlüge nicht ermöglichen»?



Das könnte Sie auch interessieren