25.09.2005, 00:45 Uhr
Brücke zwischen C# und SQL
Linq soll dereinst das Dotnet-Framework um die Integration von Abfragen für Objekte, Datenbanken und XML-Inhalte erweitern.
Integrated Query sei kein Ersatz für ADO.NET 2.0, sondern etwas völlig Neues, erklärt Anders Hejlsberg bei der Präsentation.
Noch bevor die Version 2.0 der Entwicklungsplattform Dotnet in den Regalen steht, zeigt Microsoft an ihrer Entwicklerkonferenz in Los Angeles bereits die nächste Ausgabe. Kein geringerer als Anders Hejlsberg, Architekt der Programmiersprache C#, hat das Linq-Projekt (Language Integrated Query) für C# 3.0 vorgestellt. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein neuer Ansatz: die Zusammenführung des objektorientierten Programmierparadigmas von klassischen Programmiersprachen wie C# mit der Welt von SQL (Structured Query Language). Die meisten Software-Entwickler, die ernsthafte Unternehmensapplikationen schreiben, müssen sich heute in beiden Welten zurechtfinden. Meist sind grosse Mengen Code zu schreiben, um die von der Datenbank gelieferten Tabellen mit den eigenen Datenobjekten zu verbinden. Der SQL-Code steht dabei heute als Fremdkörper im ansonsten objektorientierten Programmcode. Hejlsberg meint denn auch bei der Präsentation: «Die meisten Entwickler fühlen sich dabei eher wie Klempner denn als Programmierer.» Mit SQL könne man zudem nur Daten aus relationalen Datenbanken abfragen, meint Hejlsberg bei der Präsentation. Brauche ein Entwickler Daten aus einem XML-Dokument, sei seine Kreativität gefragt. Mit C# 3.0 soll dies nun vollständig anders werden, verspricht er. Abfragen werden dann ebenso vollwertige Sprachkonstrukte, wie es If-Abfragen oder For-next-Schleifen jetzt sind. Dabei werde die zukünftige Version all die typischen SQL-Schlüsselwörter wie Where, OrderBy oder Select kennen, fährt er fort. Der Traum sei es, ein einziges Programmiermodul für Objekte, relationale Daten und XML zur Verfügung zu stellen, skizziert Hejlsberg die Zukunft. Hejlsberg unterstreicht, dass Linq keinen Ersatz für ADO.NET 2.0 darstelle, sondern etwas völlig Neues sei. C# 3.0 bedeute eine ähnlich tief greifende Änderung der Software-Entwicklung, wie es der Übergang von der prozeduralen zur objektorientierten Programmierung gewesen sei.
Eine Technology Preview von Linq steht für C# und Visual Basic auf der Seite http://msdn.microsoft.com/netframework/future/linq/ zum Download bereit. Um sie zu installieren, ist die letzte Beta-Version des Visual Studio 2005 erforderlich.
Fredy Haag