Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor
29.08.2023, 18:42 Uhr
Wissensmanagement machts aus!
Was hat der bewusste Umgang mit Wissen im Unternehmen mit langfristigem Erfolg und Innovationsfähigkeit zu tun?
Wissensmanagement ist ein Treiber des Erfolgs: lernen, teilen, wachsen.
(Quelle: Adobe Stock/tadamichi)
Das mehrdimensionale Wissensmanagement ist der neue Erfolgsfaktor, um in der komplexen, unberechenbaren und sich schnell verändernden VUCA-Welt bestehen zu können. Wir erklären, warum.
Um den nachhaltigen Erfolg und die Resilienz einer Unternehmung zu sichern, muss diese lern- und anpassungsfähig sein. Wissen ist die wichtigste Unternehmensressource und stellt einen strategischen Erfolgsfaktor dar. Aber: Man muss auch wissen, wie Wissensmanagement zum Erfolgsfaktor wird.
Wissensmanagement – Definition und Einordnung
Wissensmanagement ist ein vielschichtiger Überbegriff. Damit sind strategische und operative Aufgaben gemeint, die darauf abzielen, das Wissen innerhalb einer Firma oder Organisation zu erfassen, zu bewahren, zu teilen und zu nutzen. Es geht dabei um Produktwissen sowie Prozesse, Tools und Methoden – eingebettet in eine entsprechende Unternehmenskultur und Governance. Es ist leicht zu übersehen, wie wichtig ein effektives Wissensmanagement ist, da seine Vorteile oft nicht sofort sicht- und spürbar sind. Doch Studien belegen: Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolg eines Unternehmens sind eng mit der Qualität seines Wissensmanagements verknüpft.
Obwohl das Wissensmanagement in den meisten Unternehmensstrategien zentral verankert ist, stellt die praktische Umsetzung für viele Firmen eine Herausforderung dar. Wissen zu identifizieren und zu sammeln, kann sich als schwierig erweisen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn Wissen nicht formalisiert, sondern primär in den Köpfen der Mitarbeitenden verankert ist. Wie stellt ein Unternehmen also sicher, dass das umfassende Wissen für alle Mitarbeitenden verfügbar ist?
IT-Tools: Voraussetzungen schaffen für den Erfolg
Es gibt zahlreiche Tools, die im Wissensmanagement eingesetzt werden können. Dazu zählen KI-Anwendungen, Plattformen wie Confluence und Microsoft 365 oder spezialisierte Lösungen wie Starmind. Bevor das passende Tool ausgewählt wird, muss das Unternehmen eine Analyse der eigenen Anforderungen vornehmen. Zentral für ein effektives Wissensmanagement-Tool sind eine nahtlose Integration in die bestehenden Geschäftsprozesse und eine hohe Benutzerfreundlichkeit.
Unternehmen setzen häufig auf Technologien, um Wissen zu sammeln, zu speichern und zu teilen. Aber technische Probleme erschweren das Management von Wissen erheblich. Wenn Technologien mangelhaft implementiert sind oder schlicht nicht den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen, kann dies zu Frustration und Ablehnung führen. Benutzerfreundlichkeit der Tools, Methoden und Prozesse auch für digital wenig affine Mitarbeitende ist darum eine der Voraussetzungen für den Erfolg im Wissensmanagement. Die Mitarbeitenden müssen die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten zu verbessern, Neues zu lernen und dabei Spass zu haben, sodass sie in der Lage und motiviert sind, gelebtes Wissensmanagement in ihre tägliche Arbeit zu integrieren.
Nachhaltige Lernkultur
Ein effektives Wissensmanagement geht über das reine Sammeln von Wissen hinaus. Es erfordert die Etablierung einer soliden Lernkultur, die nicht einfach erreicht werden kann, indem das Unternehmen neue Tools kauft. Im Gegenteil: Damit fängt das Wissensmanagement erst an.
Eine wirksame Lernkultur sollte in der Unternehmenskultur eingebettet sein. Mitarbeitende müssen sich ermutigt fühlen, Wissen und Erfahrungen zu teilen. Sie sollten verstehen, dass dies sowohl ihnen selbst als auch dem Unternehmen dient. Leider besteht in Firmen oft eine natürliche Zurückhaltung, Wissen zu teilen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Einer davon ist die Befürchtung, dass das Teilen von Wissen den persönlichen Erfolg gefährden könnte. Wissen wird aber nicht weniger, wenn man es teilt – es vervielfacht sich!
Bildlich gesprochen gleicht organisationales Lernen im Alltag in vielen Firmen noch einer Grossbaustelle ohne Architektin. Ohne klaren Plan und ohne kompetente Koordination ist an Effizienz nicht zu denken. In vielen Bereichen setzen Unternehmen heute auf Spezialisten − sei es im HR, in den Finanzen oder in der IT − nur selten aber im integralen Wissensmanagement. Es wäre an der Zeit, dass sich Unternehmen auch für das Wissensmanagement umfassendes Know-how beschaffen, um möglichst systematisch Fortschritte zu erzielen.
Die Etablierung einer nachhaltigen Lernkultur und damit das organisationale Lernen sind entscheidend für den Umgang mit Wissen in Unternehmen. Zentral ist dabei die Rolle des Leaderships: Teamleader müssen das Lernen fördern und es als wichtigen Bestandteil der Arbeit betrachten. Die Anerkennung und Belohnung von Lernen und Wissensaustausch ist ein Schlüsselfaktor. Jedes Mitglied im Unternehmen muss verstehen, dass sein Beitrag zum organisationalen Lernen geschätzt wird. Das Management muss die Initiative ergreifen und die Mitarbeitenden ermutigen, ihr Wissen zu teilen und sich aktiv am organisationalen Lernen zu beteiligen. Durch Schulungen, Workshops und andere Lernprogramme kann dies verstärkt werden.
Wissensmanagement macht innovativer
Wissenschaftliche Literatur betont die Bedeutung des Wissensmanagements für die Wettbewerbsfähigkeit. Eng mit dem Wissensmanagement verknüpft ist die Innovationsfähigkeit. Firmen mit einem guten Wissensmanagement können nämlich aus den sogenannten Silos ausbrechen. Wenn sich verschiedene Bereiche gegenseitig inspirieren, ist eine entscheidende Voraussetzung dazu gegeben, dass das Unternehmen bessere Prozesse oder neuartige Produkte entwickelt.
Eine gute Lernkultur fördert die in der VUCA-Welt so entscheidende Kreativität und Innovation, da die Mitarbeitenden dazu ermutigt werden, neue Ideen und Ansätze auszuprobieren. Wissbegierige Mitarbeitende tragen dazu bei, Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern oder neue zu entwickeln. Darum ermöglicht organisationales Lernen den Unternehmen, sich schnell an Veränderungen in der Umgebung anzupassen. Durch die laufende Erweiterung des Wissens und der Fähigkeiten der Mitarbeitenden können sie schnell auf veränderte Marktbedingungen oder Kundenbedürfnisse reagieren.
Erhöhte Arbeitsmarktfähigkeit
Abschliessend, jedoch nicht weniger wichtig: Viele Firmen haben Mühe, genügend Fachkräfte zu finden oder diese zu halten. Auch hier ist Wissensmanagement hilfreich. Organisationales Lernen trägt dazu bei, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen. Fachkräfte, welche die Chance haben, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, fühlen sich wertgeschätzt und haben mehr Möglichkeiten, ihre Entwicklung voranzutreiben.
Die Autorin und Impressum
Judith Steinmann Hauser ist Portfolio Manager Digital Collaboration und Leiterin des Studiengangs Wissensmanager*in NDK HF am IBAW, Institut für berufliche Aus- und Weiterbildung. www.ibaw.ch
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Autor(in)
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Wirtschaftsinformatik Schweiz