Wenn Psychologie auf IT-Sicherheit trifft

Framing-Effekt

Menschlich: Man neigt eher dazu, Informationen wahrzunehmen, die den eigenen Überzeugungen entsprechen.
Quelle: Biasin Cybersecurity
Der Framing-Effekt bedeutet, dass unterschiedliche Formulierungen einer Botschaft - bei gleichem Inhalt - das Verhalten des Empfängers auf verschiedene Art beeinflussen. Als Framing wird dabei der sprachliche Rahmen bezeichnet, in den eine sachliche Information eingebettet wird. Dieser kann die Wirkung der Inhalte beim Rezipienten entscheidend mitbestimmen. Je nach Formulierung der Information werden ganz verschiedene Reaktionen hervorgerufen. Massgeblich ist also der positive oder negative Wortlaut der Botschaft.
Was bedeutet dies für die IT-Security? Probleme in diesem Umfeld werden oft aggressiv formuliert und nutzen negative Framing-Strategien, um das Verlustpotenzial zu betonen. Aufgrund dieses Wordings investieren IT-Verantwortliche häufig in die falschen Sicherheitslösungen. Diese sind meist teuer und nicht geeignet, um spezifische und wenig wahrscheinliche Risiken zu berücksichtigen. Unternehmen sollten bei der Auswahl einer entsprechenden Lösung analytisch vorgehen, die angebotenen Funktionen genau prüfen und die tatsächliche Wirksamkeit des Systems hinreichend berücksichtigen.

Attributionsfehler

Ein Attributionsfehler liegt vor, wenn die Ursache für ein beobachtetes Verhalten in feststehenden Eigenschaften der handelnden Person anstatt in den variablen Merkmalen der jeweiligen Situation gesucht wird. Diese kognitive Verzerrung betrifft mehrere Bereiche der Cybersicherheit. Oft werden unerfahrene Nutzer diskriminiert und als wenig intelligent angesehen. Dabei wird die Schuld meist in beide Richtungen verlagert - von der IT-Entwicklung auf die Anwender und von diesen auf die IT und das Engineering. Diese Attitüde verkörpert die Auswirkungen einer bidirektionalen sozialen Verzerrung. Dabei erkennen Menschen mit hohem technischem Fachwissen oft ihr eigenes risikoreiches Verhalten nicht.
Schwarzer Peter: IT-Experten und Anwender beschuldigen sich häufig gegenseitig.
Quelle: Biasin Cybersecurity
Ein Attributionsfehler kann häufig nur überwunden werden, wenn alle Beteiligten ihre eigene Unvollkommenheit eingestehen und anerkennen. Anwender sollten bedenken, dass Entwickler von komplexer Software immer aus einer hochgradig sicherheitsorientierten Perspektive agieren. Das Verhalten der Nutzer hingegen kann diesen Anforderungen meist nicht genügen. Deren Fehler sind nicht das Resultat mangelnder Intelligenz, sondern entstehen aus menschlichen Schwächen heraus. Dies sollten Entwickler berücksichtigen.

Fazit

Kognitive Verzerrungen spielen nicht nur im Alltagsleben von Menschen, sondern auch in der IT-Sicherheit eine wichtige Rolle. Werden die Denkfehler richtig erkannt und bewusst wahrgenommen, lassen sich deren Auswirkungen besser eindämmen. So können sich IT-Security-Strategien in Unternehmen entscheidend verbessern, was den Schutz vor Cyberbedrohungen und Angriffen deutlich erhöht.

Autor(in) Margaret Cunningham



Das könnte Sie auch interessieren