Diebstahl bei ICOs
22.01.2018, 18:29 Uhr
Hacker schlagen bei digitalen Börsengängen zu
Die Erstausgabe von digitalen Währungen, das sogenannte ICO, wird vermehrt zum Ziel von Hackern. Gleichzeitig machen manche Firmen bei ihren ICOs falsche Angaben. Das ergab eine Studie von Ernst & Young.
Bei der Ausgabe neuer virtueller Währungen wird Investoren im Schnitt mehr als zehn Prozent ihres Kapitals gestohlen. Vor allem durch Hackerangriffe machten Langfinger Beute. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young. Bei den untersuchten 372 sogenannten Initial Coin Offerings (ICOs) seien von den insgesamt eingesammelten 3,7 Milliarden Dollar rund 400 Millionen abhanden gekommen – meist durch Hackerangriffe.
Bei einem ICO verkaufen Firmen Investoren Anteile an einer neuen virtuellen Währung. Anders als bei einem IPO (Initial Public Offering) – dem klassischen Börsengang am Aktienmarkt – erhalten die Käufer aber keine Beteiligung am Unternehmen selbst. Ausserdem sind ICOs bislang nicht reguliert. Daher steht es den Firmen auch frei, welche Informationen sie in ihrem «Whitepaper» genannten Verkaufsprospekt veröffentlichen.
«Wir waren schockiert über die Qualität einiger Whitepaper», sagte Paul Brody, Experte bei Ernst & Young für die Blockchain-Technologie, auf der Bitcoin & Co. basieren. Ausserdem gebe es Interessenskonflikte zwischen den Emittenten und Haltern der Cyber-Devisen. In einigen Fällen stiessen die Verfasser der Studie auch auf Falsch-Informationen. So schliesse beispielsweise ein Whitepaper die Ausgabe weiterer Anteile der zugehörigen virtuellen Währung aus, während in der Software eine Möglichkeit hierfür vorgesehen sei.