Deutsche «c't» berichtet
20.12.2019, 17:22 Uhr
Zehntausende Bürgerdaten auf SSD-Speicher bei eBay entdeckt
Via eBay wurde ein SSD-Speicher zum Kauf angeboten, auf dem sich sensible Daten befanden – darunter zehntausende Bürgerdaten aus der Kfz-Zulassungsstelle und dem Jugendamt der deutschen Stadt Coburg.
Ein SSD-Speichermedium mit zehntausenden Bürgerdaten aus der Kfz-Zulassungsstelle und dem Jugendamt der deutschen Stadt Coburg ist auf der Online-Plattform eBay zum Kauf angeboten worden. Wie das Fachmagazin «c't» berichtet, befanden sich auf der als neuwertig verkauften SSD nicht nur unverschlüsselt persönliche Daten von Bürgern, sondern auch interne Mails der Behörde. «Unser Leser staunte nicht schlecht, als die angeblich neuwertige SSD vom eBay-Händler vollgestopft mit Behördenakten bei ihm im Briefkasten landete», sagte Georg Schnurer, Chef vom Dienst des Magazins. Dieser hatte sich unverzüglich an die «c't»-Redaktion gewandt, die der Sache nachging.
Den Recherchen zufolge war das Speichermedium nach technischen Problemen im Sommer an einen IT-Dienstleister gegangen, der auch eine Löschbescheinigung für die defekte SSD ausgegeben habe. Es habe sich aber herausgestellt, dass das Löschverfahren zwar für magnetische Speicher, aber nicht für SSDs geeignet gewesen sei. In der Folge seien zahlreiche Daten auf verschiedenen Sektoren unberührt geblieben. Die Behörde habe zudem beim Erwerb nicht auf einen sogenannten Festplattenverwurf bestanden. Damit sei die ausgetauschte Festplatte wieder in den Besitz des Lieferanten übergegangen. Dieser habe sie einer einfachen Funktionsprüfung unterzogen und dann als B-Ware weiter an einen gewerblichen Händler verkauft, schreibt die «c't».
Als besonders heikel stellte sich bei dem Fund heraus, dass eine Mitarbeiterin der Zulassungsstelle offenbar parallel auch für das Jugendamt in Coburg tätig war. Rekonstruiert werden konnte auf der SSD demnach auch «jede Menge hochsensibler Korrespondenz in Jugendamtsangelegenheiten, darunter Daten zu Betreuungsverhältnissen, Heimunterbringungen und Unterhaltsfragen», heisst es in dem «c't»-Bericht. «Inzwischen hat die Zentralstelle Cybercrime Bayern die Ermittlungen übernommen», sagte Schnurer.