Komplexität meistern
14.08.2024, 08:51 Uhr
Integration heterogener IT-Architekturen
Der Bedarf an individuellen Lösungen im Unternehmen führt dazu, dass die Ansammlung an diversen Lösungen mit der Zeit wächst und nur noch mit viel Aufwand verwaltet werden kann.
(Quelle: Shutterstock/TippaPatt)
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone installiert? Welche Anwendungen sind in Ihrem Unternehmen in Betrieb? Weltweit existieren Millionen von IT-Anwendungen für die unterschiedlichsten Zwecke – und es werden täglich mehr. Die Vielzahl an Anwendungen stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre IT-Landschaften effektiv zu integrieren, um Datenkonsistenz, Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten.
Die Komplexität hat gute Gründe
Wildwuchs nennen es die einen, Best-of-Breed die anderen. Fakt ist, dass sich Unternehmen mit einer zunehmend komplexen IT-Landschaft konfrontiert sehen. Diese Komplexität kommt nicht von ungefähr. Je nach Funktionsbedarf kommen unterschiedlich spezialisierte Anwendungen zum Einsatz. Jedes dieser Systeme spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Bereichen der Geschäftsabläufe, von der Verwaltung von Kundendaten und der Optimierung von Prozessen bis hin zur Bereitstellung von Einblicken für strategische Entscheidungen. Die Verbreitung dieser Systeme bringt jedoch erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Integration, Datenkonsistenz und IT-Management mit sich.
Die moderne IT-Umgebung ist oft durch eine Mischung aus Altsystemen und neueren, fortschrittlicheren Lösungen gekennzeichnet. Altsysteme werden weiterhin genutzt, weil sie tief in die Geschäftsprozesse eingebettet sind und sich als zuverlässig erwiesen haben. Neuere Systeme hingegen bieten fortschrittliche Funktionen und eine höhere Effizienz, müssen aber in die bestehende Infrastruktur integriert werden. Das Resultat ist eine heterogene IT-Landschaft, in der verschiedene Systeme koexistieren und effektiv kommunizieren müssen, um die gewünschten Geschäftsergebnisse zu liefern.
Herausforderung fürs IT-Management
Eine der zentralen Herausforderungen einer heterogenen IT-Umgebung ist die Dateninkonsistenz. Verschiedene Systeme verwenden oft unterschiedliche Datenformate und -standards, was es schwierig macht, die Daten unternehmensweit konsistent und korrekt zu halten. Beispielsweise stimmen die Kundendaten im CRM-System möglicherweise nicht immer mit den Daten im ERP-System überein, was zu Diskrepanzen führt, die die Entscheidungsfindung und die betriebliche Effizienz beeinträchtigen können.
Die Verbindung unterschiedlicher Systeme und Datenformate muss auch aus Sicht künftiger Veränderungen betrachtet werden.
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Auch die Sicherheit stellt in einer heterogenen IT-Umgebung eine grosse Herausforderung dar. Je mehr Systeme und Integrationen ein Unternehmen hat, desto grösser ist die potenzielle Angriffsfläche für Cyberbedrohungen. Es ist eine komplexe und kontinuierliche Aufgabe, sicherzustellen, dass alle Systeme sicher sind und dass Daten über verschiedene Plattformen hinweg geschützt werden. Dies wird durch die Notwendigkeit, verschiedene regulatorische Anforderungen und Branchenstandards einzuhalten, weiter erschwert, die je nach geografischem Standort und Branche des Unternehmens erheblich variieren können.
Die Bedeutung der Systemintegration
Angesichts dieser Herausforderungen wird die Systemintegration zu einem entscheidenden Bestandteil eines effektiven IT-Managements. Die Systemintegration umfasst den Prozess der physischen oder funktionalen Verknüpfung verschiedener Computersysteme und Softwareanwendungen, um als koordiniertes Ganzes zu agieren. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Daten nahtlos zwischen den Systemen fliessen, Prozesse optimiert werden und das Unternehmen effizienter und effektiver arbeiten kann. Ziel ist es, die Datenkorrektheit und -konsistenz zu verbessern, indem sichergestellt wird, dass Informationen einmal eingegeben und dann in allen relevanten Systemen geteilt werden. Dies reduziert das Fehlerpotenzial und stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden im Unternehmen Zugriff auf dieselben, aktuellen Informationen haben.
“Sicherheit stellt in einer heterogenen IT-Umgebung eine grosse Herausforderung dar.„
Christian Bühlmann
Darüber hinaus können integrierte Systeme einen umfassenderen Überblick über das Unternehmen bieten. Durch die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen können Unternehmen vertiefte Einblicke in ihre Abläufe gewinnen, Trends identifizieren und fundiertere Entscheidungen treffen. Diese ganzheitliche Sichtweise ist besonders wertvoll für die strategische Planung und Leistungsüberwachung. Sie ermöglicht es Unternehmen, schneller und effektiver auf Veränderungen im Markt oder in ihren internen Abläufen zu reagieren.
Mögliche Ansätze zur Systemintegration
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Systemintegration. Die Wahl des Ansatzes hängt von Faktoren wie der Komplexität der IT-Umgebung, den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens und den verfügbaren Ressourcen für das Integrationsprojekt ab. Im Folgenden werden einige der häufigsten Integrationsmethoden besprochen.
- Punkt-zu-Punkt-Integration
Diese umfasst die direkten Verbindungen zwischen einzelnen Systemen mittels programmierter Schnittstellen. Mit zunehmender Anzahl der Systeme kann die Verwaltung mehrerer Verbindungen jedoch komplex werden. Jedes neue System erfordert eine neue Verbindung, was zu einer Vielzahl an Schnittstellen führt, welche schwer zu warten und zu skalieren ist. - Middleware-Integration
Mit einer speziellen Middleware-Lösung lassen sich Schnittstellen und Datenaustausch einfacher verwalten. Middleware-Lösungen wie Enterprise Service Buses (ESBs) oder Integration Platforms as a Service (iPaaS) bieten eine zentrale Plattform zur Integration mehrerer Systeme. Dieser Ansatz vereinfacht die Integration, indem er Systeme voneinander entkoppelt und über eine gemeinsame Schnittstelle kommuniziert. - API-basierte Integration
Sehr gebräuchlich sind inzwischen Application Programming Interfaces (APIs), also standardisierte Schnittstellen, die es verschiedenen Softwareanwendungen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren. APIs bieten eine standardisierte Möglichkeit, auf verschiedene Systeme zuzugreifen und mit ihnen zu interagieren, wodurch die Komplexität der Integration reduziert und die Verwaltung und Wartung erleichtert wird. - Datenintegration
Die Datenintegration konzentriert sich auf die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen zu einer einzigen, einheitlichen Ansicht, auch bekannt als ETL-Technik (Extract, Transform, Load). Dabei werden Daten aus verschiedenen Systemen extrahiert, in ein konsistentes Format umgewandelt und in ein zentrales Datenrepository wie ein Data Warehouse geladen werden.
Das Universalsystem ist (noch) Illusion
Die Komplexität moderner IT-Umgebungen, die durch eine Mischung aus Altsystemen und neueren Systemen gekennzeichnet ist, stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Dateninkonsistenzen, das Fehlen nahtloser Integration und Sicherheitsbedenken sind häufige Probleme, die die Produktivität und Entscheidungsfindung behindern können. Eine effektive Systemintegration bietet jedoch eine Lösung für diese Herausforderungen, indem sichergestellt wird, dass Daten nahtlos zwischen den Systemen fliessen, Prozesse optimiert werden und das Unternehmen effizienter und effektiver arbeiten kann.
Verschiedene Integrationsansätze, wie Punkt-zu-Punkt-Integration, Middleware-Integration, API-basierte Integration und Datenintegration, haben jeweils ihre eigenen Vorteile und Überlegungen. Die Wahl des richtigen Ansatzes hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Ressourcen des Unternehmens ab. Zu den bewährten Praktiken für die Systemintegration gehören die Definition klarer Ziele, die Durchführung einer gründlichen Bewertung, die Implementierung einer robusten Datenverwaltung, die Nutzung von Automatisierung und die kontinuierliche Überwachung und Optimierung der Integration.
Durch die Annahme eines strategischen Ansatzes zur Systemintegration können Unternehmen die Herausforderungen einer heterogenen IT-Umgebung überwinden und die Vorteile verbesserter Datenkorrektheit, gesteigerter Produktivität und besserer Entscheidungsfindung realisieren. Wie die Fallstudie des Herstellungsunternehmens zeigt, kann eine erfolgreiche Systemintegration Unternehmen helfen, die Abläufe zu optimieren, das Wachstum zu unterstützen und ihre strategischen Ziele zu erreichen.
Aus der Praxis – Best Practices für die Systemintegration
Die erfolgreiche Integration mehrerer Systeme erfordert einen strategischen Ansatz. Vor Beginn eines Integrationsprojekts ist es wichtig, klare Ziele zu definieren und die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zu verstehen. Dies umfasst die Identifizierung der zu integrierenden Systeme, der auszutauschenden Daten und der erwarteten Ergebnisse der Integration. Eine klare Vision hilft, das Projekt zu leiten und sicherzustellen, dass es mit der Gesamtstrategie des Unternehmens übereinstimmt.
- Gründliche Bewertung durchführen
Eine gründliche Bewertung der bestehenden IT-Umgebung ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration. Dies umfasst die Bewertung der aktuellen Systeme, die Identifizierung potenzieller Probleme oder Einschränkungen und das Verständnis der Datenflüsse zwischen den verschiedenen Anwendungen. Es ist wichtig, die Skalierbarkeit und Flexibilität des gewählten Integrationsansatzes zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass er zukünftiges Wachstum und Veränderungen im Geschäft unterstützen kann. - Den richtigen Integrationsansatz wählen
Basierend auf der Bewertung sollte der am besten geeignete Integrationsansatz gewählt werden, der den Bedürfnissen des Unternehmens entspricht. Es sollten Faktoren wie die Komplexität der IT-Umgebung, das Volumen und die Häufigkeit des Datenaustauschs und die verfügbaren Ressourcen für das Integrationsprojekt berücksichtigt werden. Es kann notwendig sein, eine Kombination verschiedener Ansätze zu verwenden, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. - Robuste Datenverwaltung implementieren
Die Datenverwaltung ist entscheidend für die Sicherstellung der Qualität, Konsistenz und Sicherheit von Daten über integrierte Systeme hinweg. Dies umfasst die Erstellung von Richtlinien und Verfahren für das Datenmanagement, die Definition von Datenstandards und -formaten und die Implementierung von Massnahmen zum Schutz sensibler Informationen. Eine effektive Datenverwaltung hilft, Datensilos zu verhindern, das Fehlerrisiko zu reduzieren und sicherzustellen, dass Daten verantwortungsbewusst und konform genutzt werden. - Automatisierung nutzen
Automatisierung kann die Effizienz und Effektivität der Systemintegration erheblich steigern. Automatisierte Tools und Prozesse können Datenübertragungen rationalisieren, den Bedarf an manuellen Eingriffen reduzieren und das Fehlerrisiko minimieren. Automatisierung sollte für Aufgaben wie die Datensynchronisation, Datenumwandlung und Überwachung von Integrationsworkflows in Betracht gezogen werden. - Überwachen und optimieren
Die Systemintegration ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess, der kontinuierliche Überwachung und Optimierung erfordert. Die Leistung der integrierten Systeme sollte regelmässig überprüft, Probleme oder Engpässe identifiziert und notwendige Anpassungen zur Verbesserung der Effizienz und Effektivität vorgenommen werden. Dies umfasst auch das Auf dem neuesten Stand bleiben mit technologischen Fortschritten und das Aktualisieren des Integrationsansatzes nach Bedarf, um neue Fähigkeiten und bewährte Praktiken zu nutzen.