Welche Smartwatch bietet welche Gesundheitsfunktionen?
So ticken die Uhren
Für den Test haben wir die Smartwatch-Hersteller Apple, Fitbit, Garmin, Huawei, Oppo und Samsung gebeten, uns eine Uhr ihrer Wahl mit Gesundheitsfunktionen zur Verfügung zu stellen. Jedes Gerät haben wir während rund einer Woche Tag und Nacht getragen, um Werte aufzuzeichnen, die Daten auf ihre Plausibilität zu prüfen, die Möglichkeiten von Soft- und Hardware auszuloten und den Trag- und Bedienungskomfort zu evaluieren.
Wir haben darauf verzichtet, mit jeder Uhr ein Handy desselben Herstellers mitzutesten. Wo keine kompatible App zur Verfügung stand, haben wir das Smartphone via Google Fit, Wear OS, Apple Fitness und Health gekoppelt. Dafür nutzten wir ein iPhone 8.
Die getesteten Smartwatches können alle nach eigenem Gutdünken mit Apps erweitert werden. Es stehen jeweils mehrere Zifferblätter zur Auswahl, womit man auch bestimmen kann, welche Werte immer angezeigt werden (zum Beispiel die Herzfrequenz).
Ebenfalls allen getesteten Smartwatches gemeinsam ist die grosse Lust am Datensammeln, was man jeweils beim Installieren merkt, wenn man den Apps Zugriff auf alle möglichen Sensoren und Dienstprogramme des Smartphones geben muss. Das liegt in der Natur der Sache, denn nur so können Werte aufgezeichnet und verglichen werden. Hier empfehlen wir allerdings aus Datenschutzgründen, das Teilen der Aufzeichnungen mit dem Hersteller abzulehnen.
Die grossen Unterschiede der Geräte liegen in der Verarbeitung, der Steuerung sowie dem Funktionsumfang – alles Faktoren, die sich auch auf den Preis auswirken.
Apple Watch
Die Apple Watch ist die einzige Uhr im Test, die zuerst zusammengesetzt werden muss – was aber nur heisst, dass das Armband, das in zwei Längen geliefert wird, in die Halterung der Uhr geschoben werden muss. Das ist ganz einfach. Die getestete Smartwatch hat ein solides Aluminiumgehäuse und ein Silikonarmband, das satt anliegt, Bild 6. Für die Steuerung gibt es zwei Tasten, wobei die obere drehbar ist. Das dient einerseits zum Vergrös-sern und Verkleinern des Bildschirms, andererseits zum Scrollen in Programmen. Zudem ist der Bildschirm berührungsempfindlich.
Die Konfiguration (via Paarung mit dem iPhone) gelingt nach einigen Zugriffsbestätigungen. Bis alles mit der Uhr synchronisiert ist, dauert es einige Minuten. Besonders praktisch: Man wird gefragt, ob man gleich alle verfügbaren Apps auf der Watch installieren möchte – so muss man sich nicht kümmern, dass man allenfalls etwas vergessen hat.
Der Verkaufspreis liegt bei 549 Franken, wobei die Variante ohne Cellular – also ohne eSIM – 130 Franken günstiger ist.
Die Messung der einzelnen Gesundheitswerte erfolgt problemlos. Auch das Erstellen eines EKGs ist in 30 Sekunden erledigt und klappt ebenso einwandfrei wie die Sauerstoffmessung. Die Akkulaufzeit der getesteten Apple Watch liegt bei rund zwei Tagen.
Fitbit Sense
Die Fitbit Sense kostet 299 Franken, hat ein Metallgehäuse und ein Silikonarmband. Das ist eine ideale Kombination aus Stabilität und gutem Tragkomfort, Bild 7. Die Uhr wird via Fitbit-App mit dem Smartphone gekoppelt und danach eingerichtet.
Die Bedienung läuft ausschliesslich über den berührungsempfindlichen Bildschirm. Das ist ungewöhnlich, wenn man sich von anderen Uhren die Tasten gewohnt ist und auch nach längerer Tragzeit nicht intuitiv.
Die Aufzeichnung von Aktivitäten gelingt mühelos, die zugehörige App zeigt die gesammelten Daten in besonders übersichtlichen und aussagekräftigen Diagrammen an. Ebenfalls einwandfrei klappt die Aufzeichnung der Gesundheitsdaten, inklusive EGK. Hier merkt man die langjährige Erfahrung, die Fitbit mit Sportarmbändern hat.
Das Mitteilungsbedürfnis ist bei Fitbit deutlich ausgeprägter als bei der Konkurrenz: Wer die Einstellungen nicht anpasst, erhält laufend Informationen über seine Fortschritte, nicht nur via Uhr, sondern auch per Mail. Die Fitbit-Uhr muss rund alle vier Tage neu aufgeladen werden.
Garmin Venu SQ Music
Ebenfalls eine günstige Smartwatch im Testfeld ist die Garmin Venu SQ Music mit einem Verkaufspreis von 279 Franken; sie ist im Fachhandel teils schon für 219 Franken erhältlich. Das Gehäuse ist aus Kunststoff, was die Uhr leicht macht. Das Kunststoffarmband liegt satt an, wirkt aber eher billig, Bild 8.
Eingerichtet wird das Gerät über die App «Garmin Connect», die den Nutzer Schritt für Schritt begleitet. Für die Bedienung stehen zwei Knöpfe und der berührungsempfindliche Bildschirm zur Verfügung.
Die Smartwatch erkennt Aktivitäten gut und zeichnet sie zuverlässig auf. Die aktuellen Werte sind auf der Uhr übersichtlich dargestellt. Fürs Training stehen Trainingspläne für verschiedene Sportarten zur Auswahl.
Überraschend gross ist mit Blick auf den Preis der Funktionsumfang. Der Akku hält bei reger Nutzung rund zwei Tage.
Huawei Watch GT 2 Pro
Diese Smartwatch sieht auf den ersten Blick nicht wie eine Sportuhr aus, sondern wie eine edle klassische Armbanduhr, Bild 9. Das liegt einerseits am klassischen Design, andererseits am edel anmutenden Zifferblatt, das vorinstalliert ist. Das Gehäuse ist aus Metall, das Armband aus Leder.
Das zieht sich auch weiter, wenn man die Uhr über die zwei Bedienungsknöpfe oder den berührungsempfindlichen Bildschirm steuert: Viele der Apps sind edler gestaltet als bei der Konkurrenz und trotzdem übersichtlich. Gekoppelt wird die Smartwatch via Bluetooth über die App «Huawei Health», in der auch alle Aufzeichnungen nach Tagen, Wochen und Monaten zusammengefasst sind.
Die Aufzeichnung der Messwerte gelingt ohne Probleme. Sie werden in der App übersichtlich dargestellt und die aktuellen Werte sind auf der Uhr ersichtlich.
Ein grosser Vorteil der Smartwatch ist der grosszügig bemessene Akku. Diese Uhr kann man gut eine Woche tragen, bevor sie ans Netz muss. Mit einem Preis von rund 290 Franken liegt sie preislich im Mittelfeld.
Oppo Watch
Die Oppo Watch ist im Fachhandel für etwa 244 Franken erhältlich. Das Gehäuse macht auf den ersten Blick einen sehr soliden Eindruck, wirkt edel und erinnert vom Design her an eine Apple Watch. Das Armband ist aus Kunststoff, sodass sich die Uhr sehr satt anziehen lässt.
Das Betriebssystem der Uhr ist Wear OS von Google, entsprechend stehen alle kompa-tiblen Apps aus dem Google-Universum zur Verfügung. Diese Apps und Dienste können auch auf einem Apple-Handy mit der App «Wear OS» aktiviert und deaktiviert werden. Daten werden in der «Google Fit»-App erfasst.
Auf der Smartwatch sind alle Funktionen detailliert erklärt. Das hilft bei der Einrichtung oder wenn man genau wissen möchte, was die erfassten Werte bedeuten.
Auf der Smartwatch sind alle Funktionen detailliert erklärt. Das hilft bei der Einrichtung oder wenn man genau wissen möchte, was die erfassten Werte bedeuten.
Für die Steuerung der Uhr gibt es zwei Tasten, etwas verwirrend ist bei diesem Modell, dass die Haupttaste unten ist. Navigiert wird auch über den berührungsempfindlichen Bildschirm, Bild 10.
Die täglichen Aktivitäten werden zuverlässig aufgezeichnet, die Daten sind über die Google-Apps auf dem Handy jederzeit abrufbar. Für Android-Nutzer steht zusätzlich die App «HeyTap Health» zur Verfügung. Die Batterielaufzeit beträgt fast eine Woche.
Samsung Galaxy Watch3
Teuer und edel: So kommt die Samsung Galaxy Watch3 daher, die mit einem unverbindlichen Verkaufspreis von 459 Franken angeboten wird, im Fachhandel aber auch fast 100 Franken günstiger erhältlich ist, Bild 11.
Die Smartwatch hat ein sehr solides Metallgehäuse und ein Lederarmband. Beides lässt sie vom ersten Augenblick an hochwertig erscheinen. Die Uhr wird über zwei Tasten, eine drehbare Lünette und über die Berührungsfunktion des Bildschirms bedient. Um die Uhr einzurichten, installieren Sie die App «Samsung Galaxy Watch» auf dem iPhone oder einem Android-Gerät. Man paart die Smartwatch mit der App und geht anschliessend die Einrichtungsschritte durch, was im Test problemlos gelingt. Wer einfach den Überblick über seine Aktivitäten hat, muss sich nicht gross um deren Aufzeichnung kümmern: Die Uhr erkennt zuverlässig, ob man spaziert, am Joggen oder mit dem Velo unterwegs ist.
Bei der Aufzeichnung der Herzfrequenz und des Blutsauerstoffgehalts zeigt die Uhr Schwächen: Das Lederarmband ist mit ein Grund, dass die Uhr zu wenig satt anliegt und die Werte nur mit Mühe protokollieren kann. Die Batterielaufzeit reicht nur selten für mehr als einen Tag.