Lebenssaft für Handys
04.08.2020, 14:56 Uhr
Akkus und Ladetechnik werden laufend besser
Mit leerem Akku ist auch das beste Handy nur ein Briefbeschwerer. Akku und Ladetechnik der Smartphones werden immer besser und komfortabler.
Smartphones müssen immer öfter ans Ladekabel. Doch es ist Besserung in Sicht!
(Quelle: Anne Kroiss/Pixabay)
Zur Jahrtausendwende verkaufte Philips noch Handys, die ohne Aufladung bis zu drei Wochen auf Anrufe warteten. Von solchen Standby-Zeiten können Besitzer moderner Smartphones nur träumen. Viele sind froh, wenn an einem stressigen Arbeitstag der digitale Begleiter nicht vor seinem Besitzer schlapp macht.
Display als Stromfresser
Wer sein Handy möglichst lange nutzen will, lässt es dunkel. Denn die grossen, hochauflösenden, hellen und bunten Bildschirme sind die grössten Stromfresser. Am schnellsten erschöpft man sein Smartphone beim Abspielen von Videos und beim Gamen. Denn dann wird nicht nur viel gezeigt, sondern es muss auch viel gerechnet werden.
Da bei Oled-Displays nur leuchtende Punkte Strom verbrauchen, spart die Hell-auf-Dunkel-Darstellung in textlastigen Apps ein wenig Akku. Mit dem Minimieren von Internet-Verkehr via WLAN und GSM-Netz lassen sich weitere Nutzungsminuten aus dem Akku kitzeln.
Schnell voll
Weil man sein Handy aber lieber nutzen als damit stromsparen will, muss man es immer wieder möglichst schnell aufladen. In diesem Bereich hat sich die Akku-Technik am deutlichsten verbessert. Die Zeiten, als das Smartphone eine ganze Nacht am Kabel hängen musste, sind vorbei. Top-Modelle füllen den Akku heute schon in 20 Minuten. Die Ladegeräte pressen dabei den Strom mit 150 Watt in den Akku und müssen permanent kontrollieren, dass dieser nicht überhitzt oder überladen wird. Deshalb kommunizieren Ladegerät und Handy fortwährend via Ladekabel.
Die Schnellladetechnik wurde inzwischen mit Begriffen wie «Quick Charge» und «USB-PD» standardisiert. In der Praxis funktioniert es allerdings nur sorgenfrei, wenn Handy, Ladekabel und Ladegerät vom selben Hersteller stammen und perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Immer voll
Wer sich über die Kabelei beim Laden nervt, kann drahtlose Ladetechnik verwenden. Das Handy wird dann auf einer Ladeschale abgelegt und saugt drahtlos Strom. Auch hier füllt sich ein Handyakku bestenfalls innert 30 Minuten. Ältere Modelle laden aber ohne Kabel deutlich gemächlicher als via USB-Verbindung.
Beim drahtlosen Laden werden ähnlich wie beim Induktions-Kochherd wechselnde Magnetfelder verwendet. Die Reichweite der Felder ist sehr gering. Man muss das Handy also ziemlich präzise auflegen. Dafür wird die Elektrosmog-Belastung minimiert.
Besonders praktisch sind Autohalterungen mit drahtloser Ladetechnik. Das Handy ist dann sicher verstaut und erledigt auch stundenlange Navigationsaufgaben.
Notfalls wieder voll
Geht in einer langen Nacht oder auf der mehrtägigen Wanderung dem Handy trotzdem der Lebenssaft aus, sind Akku-Sticks oder -Packs die Rettung. Je nach Grösse - zwischen Wegwerffeuerzeug und Taschenbuch - dienen sie für Stunden oder Tage als Notstromversorgung. Bessere Packs unterstützen Schnellladefunktionen, Luxus-Packs laden das Handy sogar drahtlos.
Der maximale Strominhalt der Notlader wird in Milliamperestunden (mAh) ausgewiesen, einige Hersteller schummeln allerdings dabei. Praktisch ist es, wenn die Akku-Packs auch gleich die nötigen Verbindungsstecker beinhalten.
Wenig Sinn machen Akkupacks mit kleinen Solarladeflächen. Der so aufgefangene Solarstrom ist gering und die Akkus sollte man eh nicht stundenlang in die pralle Sonne legen. Wer tagelang ohne Steckdose auskommen will, muss ein Solarpanel mit mindestens A4-Grösse mitschleppen.
Neuster technischer und vielleicht romantischer Trend ist übrigens die Handy-Handy-Ladung. Ein Handy lädt dann das andere via USB-Kabel oder beim «Wireless Power Share» sogar drahtlos. Statt dem heute meist unsinnigen «Hast du mir mal Feuer»-Spruch kontaktiert man also das attraktive Gegenüber mit einem flotten «Hast du mir mal Akku?»
Autor(in)
Kurt
Haupt, MID/Keystone-SDA