M1 Ultra
09.03.2022, 07:30 Uhr
Apple lässt Muskeln als Chip-Entwickler spielen
In einer Videopräsentation hat Apple mit dem M1 Ultra einen neuen Chip gezeigt, der zunächst im ebenfalls frisch vorgestellten Desktop-Gerät Mac Studio zum Einsatz kommt. Daneben wurde ein überarbeites iPhone SE und iPad Air angekündigt.
Das M1-Ultra-Chipset von Apple verfügt über 114 Milliarden Transistoren und unterstützt 128 GB Speicher
(Quelle: Apple)
Apple trumpft mit einem weiteren leistungsstarken Prozessor für seine Computer auf und verstärkt damit den Druck auf den Chip-Riesen Intel. Der Konzern bezeichnet den neuen Chip M1 Ultra als den leistungsstärksten, der je für Personal Computer entwickelt worden sei - «ein Monster von einem Chip». Er kommt zunächst in den neuen Rechner Mac Studio, der ebenfalls am Dienstag in einer Videopräsentation vorgestellt wurde.
Für den M1 Ultra werden zwei kleinere M1-Max-Chips zusammengeschaltet - mit einer ebenfalls bei Apple entwickelten Verbindungstechnologie. Auch das ist ein Schlag gegen Intel: Der Chip-Primus ist besonders stolz auf seine sogenannten Packaging-Techniken, mit denen Teile von Prozessoren verbunden werden.
Mac Studio mit M1 Ultra
Der kompakte Mac-Studio-Computer wurde bei dem Event in einer ähnlichen Wortwahl als «absolutes Monster» bezeichnet. Er sei 80 Prozent schneller als das bisherige Top-Modell Mac Pro in der Spitzen-Konfiguration. Der Mac Pro ist der einzige Apple-Computer, der noch in der Intel-Welt steckt. Auch er werde einen Apple-Chip bekommen, sagte Hardware-Chef John Ternus - «aber das ist für einen anderen Tag».
Der Mac Studio hat seinen Preis: Schon mit dem einfacheren Max-Chip sind es mindestens 2199 Franken - mit dem Ultra-Prozessor klettert der Einstiegspreis auf 4399 Franken. Der Computer ist damit eher für die Profi-Nutzung etwa für Video- oder Fotobearbeitung als für den Verbraucher-Alltag gedacht.
Apple stellt seine Mac-Computer nach und nach von Intel-Prozessoren auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit kann der Konzern von einer gemeinsamen technischen Basis bei seinen Geräten von iPhone über iPad bis hin zum Mac profitieren. Alle Apple-Prozessoren laufen auf Architekturen des britischen Chip-Designers Arm und sind damit nicht direkt mit der Intel-Welt kompatibel. Der Chip-Konzern Qualcomm will inzwischen verstärkt Arm-Prozessoren auch in Windows-Computer anderer Hersteller bringen.
Zum Mac Studio bietet Apple erstmals seit Jahren auch wieder einen etwas günstigeren eigenen Computermonitor an. Das Studio Display mit einer Bildschirmdiagonalen von 27 Zoll wird in der Schweiz ab 1699 Franken verkauft. Bisher hatte der Konzern nur ein auf professionelle Nutzer ausgerichtetes Display zu Preisen ab rund 5400 Franken im Angebot.
Seit der Corona-Pandemie verkaufen sich die Mac-Computer besser denn je. Weil verstärkt von Zuhause aus gearbeitet und gelernt wird, schaffen mehr Unternehmen und Haushalte Notebooks an.
Seit der Corona-Pandemie verkaufen sich die Mac-Computer besser denn je. Weil verstärkt von Zuhause aus gearbeitet und gelernt wird, schaffen mehr Unternehmen und Haushalte Notebooks an.
Neues iPhone SE und iPad Air
Ebenfalls vorgestellt wurden am Dienstag neue Versionen seines Einstiegs-Smartphones iPhone SE und des Tablets iPad Air. Sie werden wie gewohnt mit neuen Chips und Funktionen ausgerüstet.
Das kompakte iPhone SE, das den Einstieg in das Apple-Portfolio darstellt, ist ab dem 18. März in Rot, Schwarz sowie Weiss verfügbar. Mit 64 GB kostet es 479 Franken, mit 128 GB sind es 538.80 Franken und mit 256 GB dann 658.60 Franken.
Es bekommt in der neuen Version den aktuell schnellsten Smartphone-Prozessor, den A15 Bionic, der auch im iPhone 13 verbaut ist. Zudem ist es jetzt 5G-fähig. Das Gehäuse mit dem klassischen Menüknopf des Herstellers, der auch wieder den Fingerabdrucksensor enthält, ist gemäss IP67 geschützt. Weitere Features sind ein 4,7-Zoll-Display, drahtloses Laden, eine 12-Megapixel-Rückkamera mit erweiterten KI-Features und das neue iOS 15 Betriebssystem.
Apple hat auch die nächste Generation des iPad Air gezeigt, das in der Tablet-Palette das mittlere Modell zwischen dem klassischen iPad und dem iPad Pro darstellt. Es bekommt den M1 Achtkern-Prozessor des iPad Pro, mit dem es 60 Prozent schneller als der Vorgänger sein soll. Die Frontkamera ist jetzt eine 12-Megapixel-Weitwinkelkamera, die vor allem die Videotelefonie verbessern soll - und nun auch den Folgemodus für Personen ermöglicht. Das optionale Mobilfunkmodul beherrscht in der 2022er-Version auch 5G. Geblieben sind das 10,9-Zoll-Display und der Fingerabdrucksensor in der oberen Seitentaste.
Das neue iPad Air kommt ebenfalls ab dem 18. März in Grau, Weiss, Blau, Rosé und Violett für 649 Franken für die WLAN-Version mit 64 GB Datenspeicher, der Preis für die 256-GB-Variante liegt bei 819 Franken. Das 5G-Modul kostet jeweils einen Aufpreis von 170 Franken.
Kampf gegen Netflix
Im Streaming-Wettbewerb mit Netflix und anderen Diensten setzt Apple erstmals auch auf Sport. Bei Apple TV+ werden freitags in mehreren Ländern zwei Spiele der amerikanischen Baseball-Profiliga MLB zu sehen sein, wie Cook bekannt gab. Der Zeitpunkt der Ankündigung ist nicht ganz glücklich für Apple: Nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen beginnt die Saison in der Major League Baseball nicht zum geplanten Termin am 31. März.
Bei Apple TV+ soll "Friday Night Baseball" zunächst in den USA, Kanada, Australien, Brasilien, Grossbritannien, Japan, Mexiko, Puerto Rico und Südkorea verfügbar sein. Weitere Länder sollen später folgen, hiess es. Von den Streaming-Konkurrenten zeigt zum Beispiel Amazon in seinem Prime-Service Fussball-Spiele der Champions League. Zu Apple TV+ sind keine Nutzerzahlen bekannt, aber Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Dienst deutlich hinter Rivalen wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video liegt.