Analyse 15.05.2012, 11:00 Uhr

Microsoft schmückt Windows 8

Quasi täglich machen neue Produktankündigungen zu Windows 8 die Runde. Die Costumer- und Business-Tablets retten Microsoft voraussichtlich aber nicht das Weihnachtsgeschäft.
Kommendes Klapp-Tablet für Windows 8: Lenovo IdeaPad Yoga
Seit der «Customer Electronics Show» Anfang Jahr tauchen immer wieder PCs für Windows 8 in neuen Formfaktoren auf. HP baut ein 9,2 Millimeter dünnes Slate für den Business-User, Lenovo plant ein Notebook mit umklappbarem Bildschirm und Samsung rüstet sein Slate 7 mit NFC-Bezahlfunktion auf. Alle Modelle haben die x86-Architektur gemein. Zudem handelt es sich bei allen Geräten nur um «logische» Weiterentwicklungen. Denn Windows-Tablets gibt es schon seit zehn Jahren. Bislang mangelte es an der Benutzeroberfläche für die Fingerbedienung und an passender Hardware für einen «echten» Tablet-Betrieb. Zum Beispiel liess sich die Laufzeit von HPs Compaq TC4200 aus dem Jahr 2005 zwar auf neun Stunden steigern. Dafür war ein zweiter Akku erforderlich, der allerdings allein fast so viel wog wie heute ein iPad. Die moderne Akkutechnologie ist weiter, die Hardware begnügt sich mit weniger Energie und die Geräte entwickeln weniger Abwärme. Wenn jetzt Hardware-Lieferanten Details über ein kommendes Windows-8-Produkt lancieren, tönen die Fakten zwar spektakulär, die Modelle sind aber keine Lösung für Microsofts eigentliches Problem. Nächste Seite: Der neue Quasi-Monopolist Um dem iPad und Samsungs Galaxy-Modellen wirklich Paroli bieten zu können, braucht Redmond Tablets mit ARM-Chips. So häufig, wie neue x86-Modelle kolportiert werden, so selten ist bislang von ARM-Geräten die Rede. Ein Grund: Apple ist mit einem Anteil von 68 Prozent übermächtiger Player auf dem Tablet-Markt, Amazon sowie Barnes & Noble und diverse Android-Tablets teilen sich den Rest. Für Fertiger wie Dell, HP, Lenovo und Samsung bleibt nicht viel übrig. Laut der für gewöhnlich gut informierten taiwanesischen Publikation Digitimes stürzen sich die Microsoft-Getreuen nicht gerade auf Windows 8 für ARM.

Geschmückt fürs Weihnachtsgeschäft

Zum voraussichtlichen Verkaufsstart des neuen Betriebssystems im vierten Quartal werden selbstverständlich trotzdem ARM-Tablets im Handel sein. Wie gross die Auswahl ist, ist unbekannt. Microsofts Premium-Lieferanten Dell, HP, Lenovo, Nokia und Samsung sind aber zumindest in der Diskussion – wenngleich selten öffentlich. Redmond tut unterdessen alles dafür, um seine neue Plattform so attraktiv wie möglich zu machen: Das ansonsten teure Office ist vorinstalliert, für den Business-Einsatz werden alle Inhalte standardmässig verschlüsselt und dank einer neuen Kooperation mit Barnes & Noble kommen Windows-User auch in den Genuss einer virtuellen Buchhandlung. Wenn App-Entwickler hierzulande fleissig noch attraktive Programme beisteuern, könnte ein Microsofts Tablet-Weihnachtsgeschäft golden werden.



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