Möglicher Verkauf 17.07.2020, 14:57 Uhr

Swisscom prüft Ausstieg aus belgischem Joint Venture

Bei der Swisscom steht der Verkauf der Anteile an Belgacom International Carrier Services im Raum. Der Schweizer Telko hält derzeit 22,4 Prozent am belgischen Joint Venture.
(Quelle: Claudio Schwarz / Unsplash)
Die Swisscom steigt möglicherweise aus dem Gemeinschaftsunternehmen Belgacom International Carrier Services (BICS) aus. Der Schweizer Telekomkonzern bestätigte am Freitag, dass er den Verkauf seines Anteils von 22,4 Prozent am belgischen Telekom-Grosshandelsunternehmen prüfe.
Insgesamt prüfen die Aktionäre von BICS einen möglichen Verkauf von insgesamt 51 Prozent der Anteile, wie Swisscom am Freitag entsprechende Berichte in belgischen Medien bestätigte. Der Hauptaktionär Proximus, die frühere Belgacom, will allerdings den eigenen Anteil von 49 Prozent an BICS weiterhin behalten, wie Proximus am Freitag in einer eigenen Mitteilung schrieb. 
Neben Swisscom und Proximus verfügt auch die südafrikanische Telekomkonzern MTN Group über einen bedeutenden Anteil an der BICS. Zu finanziellen Einzelheiten wurden keine Angaben gemacht. 
Sowohl Swisscom wie auch Proximus betonten in ihren Mitteilungen zudem, dass in den Gesprächen mit möglichen Investoren noch keine Entscheide gefällt worden seien. Es sei derzeit auch offen, ob es überhaupt zu einer Einigung komme. 

Gemeinschaftsunternehmen für internationale Telefonie 

Die damalige Belgacom und die Swisscom Fixnet hatten 2005 ihr internationales Carrier-Geschäft in dem Gemeinschaftsunternehmen BICS zusammengelegt. Das Joint Venture sollte nicht zuletzt die Einkaufsmacht der Unternehmen in der internationalen Telefonie verbessern und so auch günstigere Preise ermöglichen. Die MTN Group war im Jahr 2009 dazugestossen und hatte damals einen Anteil von 20 Prozent übernommen. 
Branchenbeobachter verweisen allerdings darauf hin, dass die Bedeutung der internationalen Sprachtelefonie seit 2005 deutlich gesunken ist, womit auch das Joint Venture strategisch für die Swisscom an Bedeutung verloren haben dürfte. 
Zur finanziellen Bewertung der BICS-Beteiligung wollte ein Swisscom-Sprecher auf Anfrage von AWP keine Angaben machen. Im Swisscom-Geschäftsbericht 2019 wird die Beteiligung nicht separat ausgewiesen, diesem ist lediglich zu entnehmen, dass Swisscom-Finanzchef Mario Rossi im BICS-Verwaltungsrat Einsitz hat.



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