Konjunktur ist auf Erholungskurs

Besserung für 2024 erwartet

Für 2024 prognostiziert die KOF ein Wachstum von 2,1 Prozent, was im Vergleich zur Winterprognose eine erhebliche Aufwärtsrevision darstellt – in dieser hatte sie lediglich eine Zunahme von 0,5 Prozent für 2023 und 1,9 Prozent für 2024 erwartet. Die Aufhellung des internationalen Umfelds im ersten Halbjahr 2023 wirke sich direkt auf die Schweizer Warenexporte aus, die für das laufende ­sowie das kommende Jahr nach oben revidiert werden.
Die SECO-Expertengruppe ist in ihrer Prognose für 2024 etwas zurückhaltender. Sie erwartet für das Gesamtjahr ein Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 1,5 Prozent (Prognose vom Dezember 2022: 1,6 Prozent).
“Das SECO sieht vor allem Risiken im Zusammenhang mit der Inflation und der damit verbundenen geldpolitischen Reaktion„
Daniel Thüler
Die UBS wiederum ist auch für 2024 weniger optimistisch als die KOF und das SECO: Germanier geht von einem BIP-Wachstum von nur 1,0 Prozent aus, dies bei einer ­Inflation von 1,3 Prozent.

Veränderte Risikosituation

Auch wenn die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft grundsätzlich positiv sind, bestehen laut dem KOF beträchtliche Abwärtsrisiken. So habe der Konkurs der Silicon Valley Bank bei Anlegern für erhebliche Unsicherheit gesorgt, weltweit zahlreiche Bankaktien auf Talfahrt geschickt und zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS geführt. Diese Krise könnte sich vertiefen und auf weitere Banken und Länder überschwappen. Weitere Abwärtsrisiken seien eine erneute Verschärfung der Immobilienkrise in China sowie eine weitere Eskalation geopolitischer Spannungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Demgegenüber bestünden auch Aufwärtsrisiken, da die Verringerung von Lieferkettenproblemen die Konjunktur stärker als erwartet stützen könnte. Ferner sei das Risiko, dass erneute Produktions- und Hafenschliessungen in China die internationalen Lieferketten beeinträchtigen, drastisch gesunken. Zudem bestehe die Möglichkeit, wenn auch eine geringe, dass sich die derzeitigen geopolitischen Konflikte beruhigen und von den Wirtschaftsakteuren nicht mehr berücksichtigt werden. Dies würde die Investitions- und Konsumneigung fördern.
Das SECO sieht vor allem Risiken im Zusammenhang mit der Inflation und der damit verbundenen geldpolitischen Reaktion. So könnte sich die Inflation als noch persistenter erweisen, was die globale Nachfrage weiter bremsen und eine restriktivere Geldpolitik nötig machen würde. Damit würden sich bestehende Risiken im Zusammenhang mit der global stark angewachsenen Verschuldung sowie Risiken von Korrekturen an den Immobilien- und Finanzmärkten verschärfen. Darüber hinaus sei angesichts der simultanen Zinserhöhungen in vielen Ländern denkbar, dass sich die geldpolitische Straffung international stärker auf die Realwirtschaft überträgt als aktuell angenommen. Auch bestehe immer noch die Möglichkeit einer Energiemangellage im nächsten Winter. Sollte es zu einer solchen kommen, könnte dies aufgrund von Produktionsausfällen auf breiter Basis und einem deutlichen Abschwung zu einer Rezession in der Schweiz bei gleichzeitig hohem Preisdruck führen. Möglich sei laut dem SECO aber auch eine günstigere Prognose als in der Prognose unterstellt. Dies etwa, falls sich die Energielage in den kommenden Quartalen weiter entspannt und sich die Inflation schneller zurückbildet. Das würde sich positiv auf die Nachfrage im In- und Ausland auswirken. Zudem könnte die chinesische Wirtschaft nach Aufhebung der Covid-Massnahmen stärkere Aufholeffekte aufweisen und somit die Weltwirtschaft kräftiger stimulieren.



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