Management
16.07.2018, 14:36 Uhr
Grossraumbüros behindern Gesprächskultur
Grossraumbüros befeuern keineswegs die direkte Kommunikation zwischen den Mitarbeitern. Das zeigt eine Studie der Harvard Business School.
Einzelbüros aufheben und die Mitarbeiter in einem Grossraumbüro unterbringen wird vielerorts praktiziert und als kommunikationsfördernd verkauft. Wie eine Studie der Harvard Business School nun zeigt, die in der Fachzeitschrift Philosophical Transactions B der Royal Society veröffentlicht wurde, handelt es sich dabei um einen Irrglauben.
Denn die Forscher analysierten das Kommunikationsverhalten von insgesamt 152 Mitarbeitern in zwei grösseren US-Unternehmen vor und nach der Umstellung. Sie fanden dabei heraus, dass die direkte Kommunikation von Angesicht zu Angesicht um gut 70 Prozent abnahm. Dagegen wurde bedeutend häufiger zwischen den Angestellten gechattet und Mails geschrieben. Das Geschlecht spielte bei den Ergebnissen keine Rolle.
Immerhin: Angestellte, die nah bei einander sassen oder in gemeinsamen Teams organisert waren, sprachen im Grossraumbüro mehr miteinander als vorher. Allerdings weniger häufig als erwartet.
Im Allgemeinen konstatieren die Studienautoren Ethan Bernstein und Stephen Turban, dass Grossraumbüros kein effizientes Mittel sind, um die Produktivität und Zusammenarbeit der Angestellten zu steigern.
Als Hauptgrund für den dramatischen Einbruch bei der direkten Kommunikation nennen die Wissenschaftler die verminderte Privatsphäre im Grossraum-Setting. Die Angestellten suchten daher Zuflucht in diskreteren Kommunikationsformen wie dem Schreiben von Chat-Nachrichten oder E-Mails, so eines der Fazits der beiden.