23.01.2009, 11:53 Uhr
Qimonda ist bankrott
Der Speicher-Chip-Hersteller Qimonda ist pleite. Das Infineon-Tochterunternehmen hat beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.
Das Amtsgericht München wird laut Qimonda nun einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen. Eigenen Angaben zufolge ist der Qimonda-Vorstand bestrebt, wesentliche Unternehmensteile im Rahmen der Insolvenz zu sanieren. "Das deutsche Insolvenzrecht bietet die Chance, unseren bereits begonnenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen und das Unternehmen wieder auf eine solide Basis zu stellen ", erklärt Vorstandsvorsitzender Kin Wah Loh.
Hintergrund für den Insolvenzantrag sei letztlich der massive Preisversfall in der DRAM-Industrie (Dynamic Random Access Memory), in Kombination mit einem sich dramatisch verschlechterten Zugang zu Finanzierungen auf den Kapitalmärkten. Diese hätten die finanzielle Position von Qimonda in den letzten Monaten verschlechtert. Ein Finanzierungspaket unter Beteiligung des Freistaates Sachsen, der Muttergesellschaft Infineon, eines führenden portugiesischen Kreditinstituts sowie weiterer Banken, konnte dem Unternehmen zufolge nicht rechtzeitig abgeschlossen werden. Ausserdem hätte sich zuletzt, aufgrund der Verzögerung der Verhandlungen und den damit ausgebliebenen Investitionen in Produktivitätsverbesserungen sowie des Preisverfalls im Dezemberquartal, ein erhöhter Finanzierungsbedarf für das laufende Geschäftsjahr ergeben, erläutert der Chip-Produzent.
In den nächsten Tagen wird sich der vorläufige Insolvenzverwalter laut Qimonda einen Überblick über die Situation beim Unternehmen verschaffen. "Wir gehen davon aus, dass wir unseren Geschäftsbetrieb mit Unterstützung des vorläufigen Insolvenzverwalters sowie unserer Mitarbeiter im Sinne unseres Restrukturierungsprogramms fortführen können", sagt Loh. Weltweit beschäftigt Qimonda rund 12'200 Mitarbeiter.
Harald Schodl