Covid-19 19.01.2021, 08:15 Uhr

Home Office hat erneut Hochkonjunktur

Die Home-Office-Pflicht gilt erneut. Bei einigen Grossfirmen arbeiteten pandemiebedingt zwar bereits viele Mitarbeitende von Zuhause aus, nun wurden aber noch einige Angestellte mehr ins Home-Office geschickt.
(Quelle: Freddie Marriage / Unsplash)
Bei der Grossbank Credit Suisse etwa arbeiteten in der Schweiz bereits rund 80 Prozent der Mitarbeitenden von Zuhause aus. Nun ist dieser Anteil auf rund 85 bis 90 Prozent gestiegen, wie eine Sprecherin sagte. Das ist ähnlich viel wie bereits während des Lockdowns im Frühling.
In den Büros arbeiteten nur noch diejenigen Mitarbeitenden, die ihre Tätigkeiten zur Aufrechterhaltung des Betriebs zwingend in den CS-Räumlichkeiten ausüben müssten, so die Sprecherin weiter. Dabei geht es zum Beispiel um IT-Funktionen. Auch bei der UBS arbeiten bekanntlich seit Beginn der Pandemie über 80 Prozent der Angestellten von Zuhause aus. Für die Grossbank hat sich damit nun nicht viel geändert.
Auch beim Versicherer Axa Schweiz waren bereits rund 85 Prozent aller Mitarbeitenden im Home-Office, wie eine Sprecherin sagte. Mit 90 Prozent waren es zwar während des Lockdowns etwas mehr – damals waren jedoch die Agenturen anders als heute geschlossen.
Und auch die Energieversorgerin BKW erklärt, man habe bereits vor der Home-Office-Pflicht auf «Remote Working» gesetzt, wo es die betrieblichen und persönlichen Umstände zuliessen.

Von 50 auf 70 Prozent

Grössere Auswirkungen hat die Regel bei Siemens Schweiz: Dort sind nun mit 70 Prozent ein Fünftel mehr Angestellte im Home-Office als vor der Pflicht, als jeder zweite von Zuhause aus arbeitete. Wer nicht Zuhause bleiben kann – zum Beispiel Produktionsmitarbeitende oder Servicetechniker – muss eine Ausnahme für den Zutritt zu einem Siemens-Standort beantragen. Damit sind nun mehr Beschäftigte im Home-Office als während des Lockdowns im Frühjahr, wie ein Sprecher sagte.
Auch über die Pandemie hinaus will Siemens vermehrt auf Home-Office setzen. Vor Beginn der Pandemie hatten erst 20 Prozent von Zuhause aus gearbeitet. Mitarbeiterumfragen hätten nun aber gezeigt, dass die Mitarbeitenden die Möglichkeit sehr schätzten. In Zukunft sollen sie zwei bis drei Tage pro Woche im Home-Office arbeiten können. Siemens zählt hierzulande 5'300 Angestellte.
Laut einer Anfang Januar veröffentlichten Umfrage der Credit Suisse und des Branchenverbands Procure.ch arbeiteten in der Industrie im Dezember 33 Prozent der Angestellten remote, im Dienstleistungssektor 43 Prozent. Während in der Industrie damit der Wert während des Lockdowns erreicht wurde, wies der Dienstleistungssektor damit noch etwas Spielraum auf: Denn im Frühling hatte der Home-Office-Anteil noch 53 Prozent betragen.

Weniger Pendler unterwegs

Einen Hinweis darauf, dass schweizweit nun die Büros vermehrt verwaist sind, lieferte am Montag ein Blick auf die Strassen. An neuralgischen Stellen, etwa am Gubrist bei Zürich, bei Härkingen SO oder auf der A6 bei Bern, hätten sich die Fahrzeuge am Morgen kaum gestaut, sagte Barbara Roelli vom Verkehrsinformationsdienst Viasuisse der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Kurze Staus hätten lediglich Pannen und Unfälle verursacht.
Seit Montag um Mitternacht gelten in der Schweiz strengere Massnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie, unter anderem eine Home-Office-Pflicht. Die Arbeitgeber müssen auf Remote-Work umstellen, wenn es möglich ist und es sich mit verhältnismässigem Aufwand einrichten lässt. Diese Regelung gilt mindestens bis Ende Februar.



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