11.08.2005, 08:35 Uhr

Vernetzte drahtlose Netze

Der WLAN-Standard 802.11s ermöglicht die Verknüpfung verschiedener drahtloser Geräte und Dienste.
Die Mitglieder der Wi-Mesh-Alliance und das IEEE (Institute of Electrical and Electronic Engineers) bündeln dieser Tage ihre Kräfte, um die Standardisierung so genannter Wi-Meshs und damit die Interoperabilität zahlreicher drahtloser Kommunikationsdienste und -geräte voranzutreiben. Mit Wi-Mesh sollen sich ähnlich wie beim Mobilfunk grosse Gebiete über WLAN (Wireless Local Area Network) abdecken lassen. Im Zent-rum der Diskussion steht der WLAN-Standard 802.11s, wobei der Buchstabe für die Implementation eines Meshs steht.
Bislang sind WLAN-Techniken auf eine sehr dichte Zellstruktur angewiesen. Wenn grössere Distanzen zwischen zwei Zugangsknoten überbrückt werden müssen, werden in der Regel logisch getrennte Netze verwendet. Eine drahtlose Verbindung über eine Brücke ist zwar möglich, erlaubt jedoch keine Bewegung zwischen den Netzen, bei welcher der Anwender permanent online ist.
Was bei der Mobiltelefonie längst gang und gäbe ist, soll nun nach dem Willen der Wi-Mesh-Alliance, einem Industrie-Konsortium, dem unter anderem Nortel und Thomson angehören, auch für WLAN ermöglicht werden. Analog zu den Zellen (Cells) im Mobilfunk werden hier nun Meshs verwendet, die mittels 802.11s verbunden werden können. Um die Rückwärtskompatibilität zu gewährleisten, soll der Standard auf üblichen Funktechniken wie 802.11b und 802.11g aufbauen, mit denen die meisten WLANs arbeiten. Die nun vorgeschlagene Architektur beschreibt verschiedene Schichten: Den MAC-Sublayer, das Routing, Sicherheits- und automatisierte Verwaltungsfunktionen sowie Kommunikation auf höheren Ebenen.
Hinzu kommt die Unterstützung für Topologien mit mehreren Hops. Damit ist gewährleistet, dass ein Benutzer, der sich aus dem Versorgungsgebiet bewegt, beim nächsten Access Point, der zum selben Netz gehört, wieder in dasselbe logische Netzwerk gelangt, ohne sich neu anmelden zu müssen oder die IP-Nummer zu wechseln. Das Mesh selbst soll sich weitgehend automatisch konfigurieren und Benutzer intelligent zuordnen können.
Einen Entwurf für 802.11s erwartet die IEEE Ende 2005. Für 2008 ist dann mit ersten Endgeräten zu rechnen.
Michael Keller



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