26.03.2012, 11:27 Uhr
Schulkinder mittels Chip überwacht
In der brasilianischen Stadt Vitoria da Conquista werden die Schuluniformen mit RFID-Chips ausgestattet. Damit soll Schwänzen verhindert werden.
Die für brasilianische Verhältnisse kleine Stadt Vitoria da Conquista - rund 350 000 Einwohner – liegt im Nordosten Brasiliens und war bisher - wenn überhaupt - vor allem für seine Kakao-Plantagen bekannt. Nun aber hat die Stadtregierung eine Massnahme beschlossen, welche Datenschützer der gesamten Welt auf den Plan rufen wird: Schulkinder sollen elektronisch überwacht werden. Gemäss der Huffington Post wurden bereits zwanzigtausend Schüler in Uniformen gesteckt, welche mit Radio-Frequenzy-Identifikation-(RFID)-Chips bestückt sind. In 25 der 213 öffentlichen Schulen Vitorias sind Pforten an den Türen aufgestellt worden, die den Schulbesuch registrieren. Passiert ein Kind diese Eingänge, erhalten die Eltern eine SMS mit der Nachricht, dass es angekommen ist. Wenn die Schüler 20 Minuten nach Schulbeginn nicht anwesend sind, wird ebenfalls eine SMS ausgelöst. Der Inhalt lautet dann «Ihr Kind ist noch immer nicht in der Schule.» Coriolano Moraes, Stadtsekretär, sagt zur Massnahme:«Wir haben festgestellt, dass viele Eltern die Kinder zwar zur Schule fahren, aber dann nicht schauen, ob diese wirklich hineingehen.» Sobald ein Schüler dreimal dem Unterricht fernbleibt, sollen die Eltern aufgefordert werden, die Absenzen zu erklären. Bis Ende 2013 sollen alle 43 000 Schüler zwischen 4 und 14 Jahren mit den neuen Uniformen angekleidet sein. Das bisherige Experiment kostete die Stadt 670 000 Dollar, wie Moraes sagt. Die Chips, welche bei uns unter anderem gebraucht werden um Tiere zu tracken, werden unter den Armen der Uniform angemacht. Darüber steht der Satz: «Nicht Bildung verändert die Welt. Bildung verändert Menschen, und Menschen verändern die Welt.»