Sie ist zarte 22 Jahre alt, ein mathematisches Genie, schwingt die Hüften an den Partys von Supermodel Heidi Klum und trägt gerne Jeans und Schlabberpullis - jetzt erobert Diana Eng, Spross einer chinesischen Emigrantenfamilie, die Laufstege der Welt. Das Besondere an ihrer Haute Couture ist, dass sie sowohl echten Fashionistas als auch technikverliebten Frauen gefällt. Eng verschmilzt nämlich Mode mit Hightech. Für Aufsehen gesorgt hat etwa ein Kapuzenshirt der Designerin, dem sie einen Herzfrequenzmesser und eine Digitalkamera im Miniformat eingepflanzt hat. Passiert im Leben der Trägerin etwas Spannendes und erhöht sich damit ihr Herzschlag, so schiesst die Kamera Fotos von der Umgebung. Applaus gabs auch für ein Kleid, das mit einer Reihe von Ventilen und einem Gebläse ausgestattet ist und damit seine Silhouette je nach Anlass verändern kann. Wird ein eher schlichtes Outfit gewünscht, ist es eng anliegend. Für den glamourösen Auftritt lässt sich das Kleid zu einer Glocke aufplustern. Welche Form die Dame, die in dem Fummel steckt, auch immer bevorzugen mag: Die Blicke aller Anwesenden sind ihr gewiss. Schliesslich erinnern die Schläuche und Gerätschaften, die - gewollt auffällig - an der Rückseite des Kleides angebracht sind, durchaus an eine Beatmungsmaschine. Wie die Designern zu Protokoll gibt, will sie mit ihrer Arbeit einerseits den Fashionistas die Welt der Technik und Wissenschaft näher bringen und andererseits den Geek-Girls Modebewusstsein vermitteln. Ihre Antwort auf die Frage, welcher Person sie am liebsten ein Outfit auf den Leib schneidern würde: «Mein Traumkunde wäre Apple-Chef Steve Jobs. Es wäre ein Riesenspass, ihm ein Outfit mit technischen Elementen zu verpassen, mit dem er seine Persönlichkeit besser zum Ausdruck bringen könnte.»
