05.01.2012, 12:00 Uhr

Wer will den Chef als Facebook-Freund?

Zahlreiche Mitarbeitende haben kein Interesse daran, mit ihren Vorgesetzten in sozialen Netzwerken befreundet zu sein.
Viele Mitarbeitende wollen keine Online-Freundschaften mit ihren Vorgesetzten (Bild: www.fotolia.de)
Insgesamt 56 Prozent der Arbeitnehmenden würden eine Freundschaftsanfrage von ihrem Chef in sozialen Netzwerken ablehnen. Dies hat eine aktuelle Umfrage des deutschen Branchenverbandes Bitkom unter über 1000 deutschsprachigen Internetnutzern ergeben. «Die meisten Mitarbeiter empfinden Freundschaftsanfragen ihrer Vorgesetzten offenkundig eher als Nötigung, weniger als besondere Auszeichnung», erklärt Bitkom-Social-Media-Experte Tobias Arns und fügt an: «Das sollte sich jeder Vorgesetzte bewusst machen, bevor er eine Freundschaftsanfrage stellt.»

Klar ist, dass nur 19 Prozent der berufstätigen Mitglieder einer Online-Community Freundschaftsanfragen der Chefetage mit Sicherheit annehmen würden, weitere 19 Prozent würden sie wahrscheinlich akzeptieren. 36 Prozent würden laut Bitkom ihren Chef auf keinen Fall als Freund hinzufügen, 20 Prozent eher nicht. Nur eine kleine Minderheit von zwei Prozent hat der Umfrage zufolge selbst eine Freundschaftsanfrage an den Chef geschickt.

Besonders interessant: Von den befragten Frauen lehnen 63 Prozent Online-Freundschaften mit ihren Vorgesetzten ab. Bei den Männern verzichten nur 50 Prozent auf Chefs als Facebook-Freunde. Unterschiede gibt es auch bei den verschiedenen Altersgruppen. Während bei den 30- bis 49-Jährigen jeder zweite den Chef sicher oder wahrscheinlich ablitzen lassen würde, sind es bei den übrigen Altergruppen gemäss Bitkom jeweils über 60 Prozent.

Am Ende des Tages müssen Mitarbeitende individuell entscheiden, ob sie mit der Führungsetage ihres Unternehmens virtuell eng vernetzt sein möchten. Dazu meint Arns: «Ob man den Chef in seine Freundesliste aufnehmen sollte, lässt sich nicht generell mit ja oder nein beantworten. Es sind immer die individuellen Gegebenheiten zu beachten.» Dem Social-Media-Spezialisten zufolge wird es mit der Ablehnung von Freundschaftsanfragen allerdings schwierig, wenn man beispielsweise mit dem Chef per Du ist und regelmässig gemeinsam ein Feierabendbier trinken geht. Dennoch gilt: «Bevor man Freundschaftsanfragen seines Chefs annimmt, sollte man sich aber auf jeden Fall genau überlegen, welche Profildetails oder Einträge er sehen darf», kommentiert Arns abschliessend.
Harald Schodl



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