27.10.2014, 16:17 Uhr

Sechs Browser-Plugins für mehr Privacy

Als Surfer ist man ständiger Überwachung ausgesetzt. Doch es gibt Browser-Zusätze, mit denen man neugierigen Vermarktern und anderen Schnüfflern das Leben erschweren kann.
Werbung im Internet ist für viele mittlerweile mehr als nur eine Ablenkung oder ein Ärgernis. Denn viele Vermarkter begnügen sich nicht nur damit, uns Mini-Plakate im Web zu präsentieren. Die Anzeigen sammeln mittlerweile jede Menge Daten. So zeichnen viele den Besuch auf. Es gibt aber auch Ads, die einen richtigehend durchs Web verfolgen, um unsere Gewohnheiten aufzuspüren. Dies mit dem Argument, uns dann gezieltere Anzeigen zu unterbreiten.
Verständlich also, dass so mancher Surfer bei diesem Gebaren ein ungutes Gefühl hat und nach Massnahmen Ausschau hält, die der Neugierde von Webseitenbetreibern und Werbern Einhalt gebietet. Wir zeigen sechs Browser-Zusätze, mit denen die schlimmsten Privacy-Auswüchse eingedämmt werden können. Eine kleine Warnung vorweg: Viele der gezeigten Plug-ins verhindern nicht nur die Sammelwut von Webseiten und Vermarktern. Sie könnten auch vom Nutzer durchaus gewollte Funktionen, wie etwa Facebook-Knöpfe, ausser Betrieb nehmen. Sprich: Mit gewissen Kollateralschäden in Form von weniger Surf-Komfort muss durchaus gerechnet werden. Doch dies dürfte jenen, die um ihre Privatsphäre im Internet besorgt sind, egal sein.

AdBlock

Preis: Gratis; Spenden willkommen
Browser: Chrome, Firefox, Opera, Safari
Adblocksollte nicht mit Adblock Plus verwechselt werden (auch wenn beide Ähnliches machen). Wie der Name es andeutet blockiert AdBlock Werbung, und zwar ziemlich vollständig. Mit dem Plug-in sollte man keine Banner- oder Pop-up-Anzeigen mehr sehen. Auch Videos werden ausgeblendet. Allerdings wird nicht behauptet, dass das Plug-in Tracking des Anwenders unterdrückt. Allerdings kann man mit Adblock Ausnahmen definieren, oder das Tool lässt sich für eine gewisse Zeit temporär deaktivieren. Letzteres eignet sich etwa für Fälle, bei denen die Werbeunterdrückung zu Kompatibilitätsproblemen führen sollte. Fazit: Wer ohne Werbeschaltungen surfen will, ist mit AdBlock gut bedient. Anwender von Internet Explorer müssen sich allerdings nach Alternativen umsehen. AdBlock verhindert aber kein Tracking, hier ist man etwa mit AdBlock Plus besser bedient.

Adblock Plus

Preis: Gratis; Spenden willkommen
Browser: Chrome, Firefox, Internet Explorer, Opera, Safari
Der Name ist verwirrend: Adblock Plus ist nicht eine Art professionelle Version von AdBlock. Es ist nur ein sehr ähnliches Tool, das einen sehr ähnlichen Namen hat wie das andere. Das Tool ist insofern etwas kontrovers, weil es sich «bestechen» lässt. Grosse Firmen, welche etwas dafür Zahlen, können veranlassen, dass deren Werbung doch gezeigt wird. So steht es jedenfalls in den Geschäftsbedingungen. Adblock Plus (auch unter der Abkürzung ABP) eliminiert aber ansonsten zuverlässig Werbe-Banner und -Pop-ups sowie Videos auf Seiten, die man besucht. Das Tool unterbindet ebenfalls Tracking. Allerdings muss dies erst in den Einstellungen entsprechend aktiviert werden. Vom Handling ist ABP vergleichbar mit Adblock. Einzig eine Pause-Taste, mit der das Tool temporär abgestellt werden kann, lässt ABP vermissen. Für Anwender von Internet Explorer dürfte aber ABP interessant sein, arbeitet es doch im Gegensatz zu Adblock mit dem Microsoft-Browser zusammen. 

Disconnect

Preis: Gratis; Spenden willkommen
Browser: Chrome, Firefox, Opera, Safari
Disconnecthilft einem die Kontrolle über die eigenen, persönlichen Daten zu behalten, und zwar indem das Tool alle Tracking-Anfragen unterbindet. Dabei kommt das Tool sehr professionell daher, und die Benutzeroberfläche wirkt durchdacht. Neben der Funktion als Privacy-Tool hilft Disconnect auch dabei, Werbung zu unterbinden. Einzig die Werbefilmchen in Youtube werden nicht unterdrückt. Disconnect verhindert nicht nur das Tracken von Webseiten und deren Partnern, es zeigt auch grafisch sehr schön auf, wer alles am eigenen Surfverhalten interessiert ist und dem dies nun untersagt wird. Das ist sehr schön und informativ - aber auch nicht mehr. Darüber hinaus zeigt Disconnect aber auch auf, wieviel Bandbreite und Zeit mit Hilfe des Tools gespart werden konnte. Wer bei einer gewissen Seite die Spionagetätigkeit dennoch zulassen möchte, kann diese auch auf eine Weisse Liste setzen. Dann wird das Tracking nicht mehr unterbunden, grafisch aufgezeigt wird es aber weiterhin.

DoNotTrackMe

Preis: Gratis für die Grundversion ; 5 Dollar im monat für die Premium-Ausgabe
Browser: Chrome, Firefox, Internet Explorer, Opera, Safari
DoNotTrackMe ist keinesfalls nur ein Anti-Tracking-Tool. Es blendet auch Werbung aus und bietet eine Passwortverwaltung und stellt Wegwerf-E-Mail-Adressen zur Verfügung. Die Bezahlversion bietet sogar Einmal-Telefonnummern und Kreditkarteninformationen an. Die Trackingfunktion ist umfangreich und lässt sich sehr filigran auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. So können einzelne Tracker oder ganze Webseiten von der Blockade ausgenommen werden. Die benutzeroberfläche ist gewöhnungsbedürfnis und das Tool erfordert einen gewissen Lernaufwand, der sich aber schlussendlich lohnt.

Ghostery

Preis: gratis; optional kann man die getrackten Daten «spenden»
Browser: Chrome, Firefox, Opera, Safari Geister sind unsichtbar
Ghostery versucht, einen beim Surfen im Web zum Geist werden zu lassen. Tatsächlich verfügt das Tool über eine grosse Datenbank von Trackern und weiss diese deshalb auch auszuschalten. Das rührt wohl daher, dass viele Anwender den Ghostery-Entwicklern die getrackten und blockierten, aber anonymisierten Daten zur Verfügung stellen, welche wiederum in die Verbesserung des Tools einfliessen. Diese Mithilfe ist rein freiwillig. Ghostery blockiert somit Tracking-Cookies und -Scripts. Wer will, kann weitere Blocking-Optionen aktivieren. Werbung und Analysetools lassen sich ebenfalls ausschalten. Auch Ghostery lässt sich sehr fein einstellen, was allerdings einen gewissen Lerneffort bedingt.

Privacy Badger

Preis: Gratis; Spenden willkommen
Browser: Chrome, Firefox
Bei Privacy Badger handelt es sich um ein Projekt der Electronic Frontier Foundation (EFF). Dadurch ist Privacy Badger wohl eines der selbstlosesten Werbe- und Tracking-Blocker, den es derzeit gibt. Schlussendlich gehört es zum Ziel der EFF «die Bürgerrechte in der digitalen Welt zu verteidigen». In diesem Fall schützt das Projekt einen von neugierigen Werbern und anderen, die uns durchs Web folgen wollen. Basierend auf Code von Adblock Plus schaltet Privacy Badger alle üblichen Verdächtigen aus: Anzeigen, Bilder von Dritten, Scripts und alle Formen von Trackern. Sehr gründlich geht das Tool dabei aber nicht vor. So konnte das Tool beispielsweise auf Seiten wie Facebook und Youtube, die Bannerwerbung nicht verhindern, und auf anderen Seiten erscheinen statt der Anzeigen hässliche graue Boxen. Auch kann der Anwender wenig Anpassungen vornehmen. Für einen Grundschutz ist Privacy Badger somit sicher die richtige Wahl, wer aber lieber selbst bestimmen will, was geblockt wird und wo, sollte eher zu einem Tool wie Ghostery greifen.


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